Die mysteriöse Todesserie von über 40 Kegelrobben vor der Küste Rügens im Herbst 2024 gibt den Ermittlern weiterhin Rätsel auf. Wie die Staatsanwaltschaft Stralsund mitteilte, konnten auch DNA-Analysen keine neuen Erkenntnisse zur Aufklärung des Falls liefern.
Wie vom Nordkurier berichtet, hatte ein Labor Abriebproben aus einer verdächtigen Fischreuse untersucht. "Er kommt zu dem Ergebnis, dass die DNA einer Robbe dort nicht nachgewiesen werden kann", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Im Oktober 2024 waren innerhalb kurzer Zeit mehr als 40 tote Robben vor allem im Südosten Rügens gefunden worden. Laut der Süddeutschen Zeitung wurde ein natürlicher Tod nach bisherigen Untersuchungen ausgeschlossen. Experten des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund vermuten, dass die Tiere ertrunken sind, möglicherweise in einem Fischernetz oder einer Reuse.
Eine verdächtigte Reuse war laut Behörden unauffällig und wurde bereits Ende Oktober 2024 abgebaut. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass die Ermittlungen weiter andauern. Insbesondere sollen noch Zeugen vernommen werden, die von den Anzeigeerstattern benannt wurden.
Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, hatten besonders Umweltverbände wiederholt DNA-Analysen gefordert, um die Todesursache aufzuklären. Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Organisation Sea Shepherd hatten Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Bereits 2017 hatte es eine ähnliche Häufung toter Robben gegeben. Die Ermittlungen wurden damals 2018 ohne Anklage eingestellt. Laut früheren Angaben der Ermittler hatten Spezialisten des Landeskriminalamts seinerzeit erklärt, dass DNA-Proben aus einer verdächtigen Reuse vermutlich nicht analysefähig seien, da sie durch das Meer ausgewaschen worden wären.
Trotz der weiterhin ungeklärten Todesursache hat der Schweriner Umwelt- und Fischereiminister Till Backhaus (SPD) neue Schutzmaßnahmen für Robben angekündigt. Wie der NDR berichtete, sollen künftig Schutzeinrichtungen für Robben bei Reusen an der gesamten Küste Mecklenburg-Vorpommerns verpflichtend werden. Bislang galt eine entsprechende Auflage nur für den Greifswalder Bodden.
"Bei der Ausweitung handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme", erklärte Backhaus. Er betonte zugleich, dass ein Zusammenhang zwischen den toten Kegelrobben und der Fischerei bisher nicht bewiesen werden konnte und die Unschuldsvermutung gelte.
Die Ermittlungen zur rätselhaften Todesserie der Robben vor Rügen werden also fortgesetzt. Ob die Ursache jemals vollständig aufgeklärt werden kann, bleibt abzuwarten. Die neuen Schutzauflagen für die Fischerei sollen jedoch in Zukunft verhindern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt.
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