19.10.2024
Tigermücken in Berlin: Monitoring und Prävention im Fokus

Asiatische Tigermücke: Amtsarzt macht Tigermücken-Prävention

In der laufenden Saison hat das Gesundheitsamt von Berlin-Mitte mehr als 2.000 Mücken untersucht, darunter war jedoch keine einzige Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Laut Lukas Murajda, dem Amtsarzt des Gesundheitsamtes, handelte es sich um andere, ebenfalls gestreifte Mücken, die für Laien schwer zu unterscheiden sind. Seit dem 19. Juli hat das Gesundheitsamt die zentrale Rolle im Monitoring möglicher Tigermücken-Populationen in Berlin übernommen.

Die Asiatische Tigermücke ist ursprünglich in den Tropen beheimatet und kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Bisher sind in Deutschland keine derartigen Infektionen dokumentiert worden. Dennoch gibt es einige fest etablierte Populationen, insbesondere in Berlin, wo sie in Treptow-Köpenick mehrere Jahre in Folge nachgewiesen wurde, erstmals im Jahr 2021. Infolgedessen startete der Bezirk im Jahr 2023 ein Pilotprojekt zur Bekämpfung dieser invasiven Art.

Überwachung und Fangmethoden

Für das Pilotprojekt in Treptow-Köpenick äußerte Murajda keine spezifischen Informationen. In anderen Bezirken wurden 2023 ebenfalls einige Tigermücken nachgewiesen, jedoch in sehr geringer Zahl. Ein Beispiel ist eine weibliche Tigermücke, die auf einem Friedhof in Charlottenburg gefunden wurde, sowie eine männliche Tigermücke in einer Kleingartenanlage in Neukölln. Die Herkunft dieser Mücken bleibt unklar. Es ist wichtig zu beachten, dass nur die Weibchen stechen, da sie während der Eiablage Proteine benötigen. Im vergangenen Jahr wurden die Tigermücken erst im Spätsommer nachgewiesen, und Murajda betont, dass es zu früh sei, um definitive Schlussfolgerungen zu ziehen, da die Saison bis etwa Oktober dauert.

Das Bezirksamt hat zwei verschiedene Arten von Fallen entwickelt, die insgesamt in großer Zahl eingesetzt werden. Eine dieser Fallen ist die sogenannte GAT (Gravid Aedes Trap), die aus einem Topf mit Wasser und Pflanzenteilen besteht. Diese Fallen ziehen Mücken durch den Geruch der Pflanzenbrühe an, die sie aufgrund eines Netzes nicht erreichen können und schließlich an einem Klebestreifen hängen bleiben. Die zweite Falle, BG Pro, nutzt CO2, um die Mücken anzuziehen. Ein Ventilator erzeugt einen leichten Luftstrom, der die Mücken in das Gerät und damit in ein Netz zieht.

Präventionsmaßnahmen

Amtsarzt Murajda betont die Notwendigkeit, Vorbereitungen zu treffen, um einer möglichen Ausbreitung der Tigermücke entgegenzuwirken. Er äußert jedoch Bedenken, dass die Ausbreitung vollständig verhindert werden kann. Der Stich der Tigermücke ist unangenehm, wird jedoch erst gefährlich, wenn infizierte Menschen gestochen werden. „Wir machen Prävention“, erklärt Murajda, was auch die Information der Bevölkerung umfasst.

Zu seinen Empfehlungen gehört die Vermeidung von Wasseransammlungen. Stehendes Wasser sollte mindestens einmal pro Woche ausgeleert werden, was bereits durch das Entleeren eines Flaschendeckels geschehen kann. Darüber hinaus rät er dazu, helle, lockere und lange Kleidung zu tragen sowie Anti-Mücken-Mittel zu verwenden. Diese Maßnahmen gelten als die wirksamsten, bevor chemische Bekämpfungsmittel eingesetzt werden.

Die Herausforderungen der Tigermückenbekämpfung

Die Asiatische Tigermücke hat sich aufgrund des Klimawandels und des internationalen Reiseverkehrs in vielen Regionen verbreitet. Diese Mückenart ist besonders anpassungsfähig und kann in städtischen Umgebungen gedeihen, wo sie in kleinen Wasseransammlungen brüten. Die Eier der Tigermücke sind zudem sehr widerstandsfähig und können auch Trockenperioden überstehen. Dies macht die Bekämpfung und Überwachung dieser Mückenart zu einer Herausforderung für die Gesundheitsbehörden.

Die Tigermücke ist nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Städten und Bundesländern nachgewiesen worden, was die Notwendigkeit einer koordinierten Überwachung und Prävention unterstreicht. Das Gesundheitsamt in Berlin-Mitte hat die Verantwortung übernommen, die Bevölkerung über die Risiken und Präventionsmaßnahmen zu informieren, um die Verbreitung dieser potenziell gefährlichen Mückenart einzudämmen.

Fazit

Die Asiatische Tigermücke stellt eine wachsende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere in städtischen Gebieten. Durch gezielte Monitoring- und Präventionsmaßnahmen hoffen die Gesundheitsbehörden, die Ausbreitung dieser Mücken zu kontrollieren und die Bevölkerung über die Risiken zu informieren. Die Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und die aktive Teilnahme der Bürger sind entscheidend, um die Verbreitung der Tigermücke zu verhindern und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Die Situation bleibt dynamisch, und es ist wichtig, die Entwicklungen in der Mückenpopulation und die potenziellen Gesundheitsrisiken weiterhin genau zu beobachten.

Quellen: ZEIT ONLINE, dpa

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