Am Dienstag kam ein 32-jähriger sächsischer Polizist bei einem Einsatz gegen Autodiebe in Südbrandenburg ums Leben. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt gegen den 37-jährigen Fahrer des beteiligten Wagens wegen Mordes. Dem aus Polen stammenden Mann wird vorgeworfen, das sogenannte Pilotfahrzeug gelenkt zu haben, das einen gestohlenen Wagen begleitete. Solche Fahrzeuge fahren typischerweise voraus, um vor Polizeikontrollen zu warnen. Der Polizist verstarb noch am Unfallort in Lauchhammer, nahe der sächsischen Grenze. Wie die "Zeit" berichtet, löste der Tod des Beamten große Anteilnahme aus.
Der tödliche Vorfall ereignete sich im Rahmen einer länderübergreifenden Fahndungsaktion nach gestohlenen Fahrzeugen. Der getötete Polizist gehörte einer Gemeinsamen Fahndungsgruppe von Dresdner Polizei und Bundespolizei an. Laut Staatsanwaltschaft wollte der Beamte gerade aus seinem Zivilfahrzeug aussteigen, um den verdächtigen Wagen mit einem "Stop-Stick", einer Art Nagelsperre, zu stoppen. Dabei wurde er vom Auto erfasst. "Ob der Fahrer gezielt auf den Polizisten zugefahren ist, können wir bisher nicht feststellen", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Cottbus, Martin Mache. Sicher ist jedoch, dass der Fahrer innerhalb der Ortschaft mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Experten werten Spuren aus und Unfallgutachter wurden hinzugezogen, um den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren.
Insgesamt vier Männer wurden im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen. Im mutmaßlich gestohlenen Wagen saß laut Staatsanwaltschaft nur der Fahrer. Im Begleitfahrzeug befanden sich drei Männer, darunter der 37-jährige Fahrer, gegen den nun wegen Mordes ermittelt wird. Die Verdeckung einer Straftat wurde als Mordmerkmal genannt. Die drei anderen, ebenfalls polnischen Insassen des Begleitfahrzeugs, stehen unter Verdacht der Bandenhehlerei, des Bandendiebstahls und weiterer Delikte. Gegen den Fahrer des gestohlenen Wagens ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Hildesheim in Niedersachsen wegen Bandenhehlerei. Auch dort soll Haftantrag gestellt werden.
Die Anteilnahme am Tod des Polizisten ist groß. In Brandenburg und Sachsen wurde am Mittwoch Trauerbeflaggung bei der Polizei angeordnet. Am Unfallort in Lauchhammer legten Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich bestürzt über den Tod des Beamten und unterstrich die Gefahren des Polizeiberufs. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Innenministerin Katrin Lange (beide SPD) sowie Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sprachen ihr Beileid aus.
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