In seiner Videoansprache am Abend des 5. Januar 2025 berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut Medienberichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und der Zeit (https://www.zeit.de/news/2025-01/05/selenskyj-spricht-von-hohen-nordkoreanischen-verlusten) von erheblichen Verlusten russischer und nordkoreanischer Verbände im Gebiet Kursk. In der Nähe von Machnowka sei ein Bataillon, bestehend aus nordkoreanischen Soldaten und russischen Fallschirmjägern, aufgerieben worden. Diese Angaben konnten jedoch von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden. Ein russisches Bataillon umfasst offiziell bis zu 500 Soldaten.
In den vergangenen Wochen tauchten vermehrt Videos auf, die russische Angriffe, teilweise mit nordkoreanischer Unterstützung, im Gebiet Kursk dokumentieren. Zerstörte russische Militärfahrzeuge und getötete Soldaten sind darauf zu sehen. Militärexperten vermuten, dass Moskau vor der Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Donald Trump möglichst viel Territorium zurückerobern möchte, um in den bevorstehenden Verhandlungen eine stärkere Position zu haben. Die Ukraine hatte Teile der Region Kursk im Sommer eingenommen.
Neben den Kampfhandlungen in Kursk berichtete Selenskyj laut dpa auch von einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Grenzregion Sumy. Ein Mehrfamilienhaus wurde zerstört, sieben Menschen wurden verletzt, darunter ein zweijähriges Mädchen. Die Aufräumarbeiten in Tschernihiw nach einem Raketeneinschlag am Vortag, bei dem 40 Wohnhäuser beschädigt oder zerstört wurden, seien abgeschlossen. Selenskyj wiederholte seine Forderung an die westlichen Partner, die ukrainische Luftabwehr zu stärken. Dieses Thema soll auch beim nächsten Treffen der Verbündeten auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz diskutiert werden.
Die militärische Lage für die Ukraine bleibt angespannt. Trotz der Verluste setzen die russischen Truppen ihre Angriffe fort. Der ukrainische Generalstab meldete laut dpa fast 150 Gefechte innerhalb eines Tages, 40 davon im Raum Pokrowsk. Dieses Gebiet hat sich zum neuen Brennpunkt der Kämpfe entwickelt, nachdem die Ukraine laut Berichten des Militärblogs "DeepState" die Kontrolle über Kurachowe verloren hat. Ukrainische Medien berichten, dass die Kämpfe um Pokrowsk, das ebenfalls als strategisch wichtiger Knotenpunkt gilt, bereits in der kommenden Woche beginnen könnten, da russische Einheiten bis kurz vor die Stadtgrenze vorgerückt sind.
Gemäß der "New York Times" erklärte der scheidende US-Außenminister Antony Blinken, dass die USA die Ukraine bereits vor Kriegsbeginn im Februar 2022 mit Waffen beliefert hatten, um das Land auf einen möglichen russischen Angriff vorzubereiten. Diese Aussage wurde von der russischen Außenamtssprecherin Maria Sacharowa als Rechtfertigung für den russischen Angriffskrieg instrumentalisiert.
Das russische Verteidigungsministerium meldete außerdem den Abschuss ukrainischer ATACMS-Raketen über der Grenzregion Belgorod und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig bestätigen. ATACMS-Raketen haben eine große Reichweite. Russland hatte zuvor angedroht, auf derartige Angriffe mit Hyperschallraketen auf Ziele in der Ukraine zu reagieren.
Die tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-nordkoreanische-soldaten-100.html) berichtet über eine Einschätzung des Pentagon, wonach nordkoreanische Einheiten, die an der Seite Russlands kämpfen, in der Region Kursk hohe Verluste erlitten haben. Es handele sich um Soldaten ohne Kampferfahrung. Die US-Regierung schätzt, dass Nordkorea etwa 10.000 Soldaten nach Russland entsandt hat.