October 3, 2024
Transformationsprozess in Addis Abeba: Herausforderungen und Chancen

Eine rabiate Verjüngungskur für Äthiopiens Hauptstadt

Addis Abeba, die dritt­höchst­ge­le­gene Hauptstadt der Welt, platzt aus allen Nähten. Die Ver­kehrs­in­fra­struktur ist veraltet, die Straßen sind überfüllt, und die Luft­ver­schmut­zung ist ein ernst­zu­neh­men­des Problem. Um dem Herr zu werden, hat der äthio­pi­sche Minis­ter­prä­si­dent Abiy Ahmed eine rabiate Ver­jün­gungs­kur für die Hauptstadt gestartet.

Überall in der Stadt wird gebaut, neue Straßen und Brücken entstehen, und ein modernes Schnell­bussystem soll den Verkehr entlasten. Doch der Umbau hat seinen Preis: Viele Menschen verlieren ihre Heimat und ihren Lebens­unter­halt. So wie Danny, ein Taxifahrer, der sich täglich durch das Baustellenchaos kämpft. Er versucht, der Situation etwas Positives abzugewinnen: Wenn das Bau­stel­len­chaos vorbei ist, werde das Leben in Addis besser sein, glaubt er. Doch längst nicht alle sind dieser Meinung.

Der Umbau von Addis Abeba ist Teil von Abiy Ahmeds Vision, Äthiopien zu einem modernen und wohl­ha­ben­den Land zu machen. Der Friedens­no­bel­preis­trä­ger hat seit seinem Amts­an­tritt im Jahr 2018 eine Reihe von Reformen auf den Weg gebracht, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Demokratie zu stärken. Doch der Umbau der Hauptstadt ist eines seiner ambitioniertesten Projekte.

Kritiker bemängeln, dass der Umbau auf Kosten der Armen und Marginalisierten geht. Viele Menschen, die ihre Heimat verloren haben, leben nun in Not­un­ter­künften oder auf der Straße. Auch die Umwelt­aus­wir­kun­gen des Umbaus sind umstritten. So befürchten Umweltschützer, dass die neuen Straßen und Gebäude zu noch mehr Verkehr und Luft­ver­schmut­zung führen werden.

Dennoch ist der Umbau von Addis Abeba auch ein Zeichen des Wandels in Äthiopien. Das Land hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Die Regierung hofft, dass der Umbau der Hauptstadt dazu beitragen wird, diesen Aufschwung zu verstetigen und Äthiopien zu einem modernen und weltoffenen Land zu machen. Ob dies gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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