Auf der Frankfurter Buchmesse stellte der ehemalige Bundesumweltminister und langjährige Bundestagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Trittin, seine politische Autobiografie „Alles muss anders bleiben“ vor. Im Gespräch mit Ralph Bollmann am F.A.Z.-Stand gewährte er Einblicke in sein politisches Schaffen und beantwortete auch unbequeme Fragen.
Im Podcast des F.A.Z. Bücher Podcasts, der am 18. Oktober 2024 veröffentlicht wurde, erläutert Trittin, warum er Gleichheit als zentrales Thema seiner politischen Arbeit sieht. Er berichtet von den Sondierungsgesprächen mit der Union auf Bundesebene und den Gründen für seinen Rücktritt von der Fraktionsspitze der Grünen im Bundestag.
Besonders interessant ist Trittins Sicht auf die Rolle der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er einst der Unaufrichtigkeit bezichtigt hatte. Überraschenderweise hielt sie bei seinem Abschied aus dem Parlament eine Rede.
In einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur am 17. Oktober 2024 beschreibt die Journalistin Susanne Führer Trittins Autobiografie als eine chronologische Darstellung seiner politischen Karriere, in der persönliche Anekdoten eher spärlich gesät sind.
Auf der Buchmesse selbst sprach Trittin am ZEIT-Stand mit Lenz Jacobsen, Redakteur im politischen Feuilleton von ZEIT und ZEIT ONLINE, über seine Autobiografie und die aktuelle politische Lage.
Zur Ampelkoalition sagte Trittin, dass man der Opposition auch einmal Zugeständnisse machen müsse, selbst wenn man diese nicht gutheiße. Seiner Meinung nach sei die Kompromissbereitschaft in der heutigen Zeit verloren gegangen.
Auch zu einem möglichen Verbot der AfD äußerte sich Trittin. Angesichts des Wahlerfolgs der Partei, die in drei Bundesländern ein Drittel der Stimmen für sich gewinnen konnte, sieht er eine Gefahr für die Demokratie. Ein Verbot der AfD sei jedoch ein komplexes Thema, das nicht in Talkshows abgehandelt werden könne.
