US-Präsident Donald Trump hat Englisch per Dekret zur offiziellen Amtssprache der USA erklärt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gab es bislang keine entsprechende Festlegung auf Bundesebene. Behörden können sich nun darauf beschränken, amtliche Dienstleistungen und Dokumente auf Englisch zu verfassen. Es steht ihnen aber frei, zusätzlich andere Sprachen zu verwenden. Die Maßnahme solle die Kommunikation vereinheitlichen, „die gemeinsamen nationalen Werte stärken und eine geschlossenere und effizientere Gesellschaft schaffen“, heißt es in einem Begleittext zum Dekret. Die Regierung wolle Einwanderer so stärker motivieren, Englisch zu lernen. Dies würde ihnen helfen, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, an nationalen Traditionen teilzuhaben und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die dpa meldet, hat Trump mit dem Erlass ein Dekret seines demokratischen Vorgängers Bill Clinton aufgehoben. Clinton hatte vor mehr als 20 Jahren angeordnet, dass Behörden auch andere Sprachen als Englisch verwenden sollten, um Menschen mit mangelhaften Englischkenntnissen nicht zu benachteiligen. In einigen US-Bundesstaaten ist Englisch bereits offiziell die Amtssprache. Viele Behörden veröffentlichen Dokumente aber zum Beispiel auch auf Spanisch, der am zweithäufigsten gesprochenen Sprache in den USA. Die Organisation United We Dream, die sich in den USA für die Rechte von Einwanderern einsetzt, befürchtet, dass Einwanderungsbehörden nun dazu ermutigt würden, Menschen auszusondern und zu schikanieren. Die spanische Variante der Webseite des Weißen Hauses ist bereits gelöscht worden, so die Süddeutsche.
Laut einem Bericht von Fox News aus dem Jahr 2023 haben republikanische Gesetzgeber die Idee, Englisch zur offiziellen Sprache zu machen, in der Vergangenheit wiederholt vorgeschlagen, um die US-Bevölkerung um eine gemeinsame Sprache zu vereinen. Ähnliche Gesetzesvorlagen wurden bereits 2003 und 2019 eingebracht, so Close Up und die Enid News. Wie Fox News berichtet, argumentieren Befürworter, dass eine offizielle Sprache die Einheit fördere und die Integration von Einwanderern unterstütze.
Kritiker hingegen, wie in einem Artikel der Washington Times erwähnt, sehen in solchen Maßnahmen eine Form von Diskriminierung gegenüber Nicht-Englischsprachigen. Sie argumentieren, dass Englisch als Mehrheitssprache nicht bedroht sei und die Förderung von Mehrsprachigkeit in einer globalisierten Welt wichtiger sei. Wie Medium berichtet, gibt es auch Bedenken, dass solche Gesetze rassistisch motiviert sein könnten.
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