October 4, 2024
Ubisoft vor entscheidenden Veränderungen auf dem Markt

Ubisoft an der Schwelle zum Börsenabschied?

Der französische Videospielentwickler Ubisoft, bekannt für erfolgreiche Spielereihen wie "Assassin's Creed" und "Far Cry", könnte schon bald von der Börse verschwinden. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, befindet sich die Gründerfamilie Guillemot in Gesprächen mit dem chinesischen Tech-Giganten Tencent über einen möglichen Aufkauf der restlichen Ubisoft-Aktien.

Ubisoft hat in den vergangenen Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte seines Wertes verloren und liegt derzeit bei einer Marktkapitalisierung von 1,35 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Vor sechs Jahren wurde das Unternehmen noch mit knapp über zehn Milliarden Euro bewertet.

Mehrere Faktoren haben zu dieser Entwicklung beigetragen. So blieben die Verkaufszahlen von Titeln wie der lang erwarteten Piraten-Simulation "Skull and Bones" und dem Action-Adventure "Star Wars Outlaws" hinter den Erwartungen zurück. Die kürzlich angekündigte Verschiebung von "Assassin's Creed: Shadows" von November 2024 auf Februar 2025 sowie eine damit einhergehende Korrektur der Umsatzprognosen nach unten führten zu einem historischen Einbruch des Aktienkurses.

Diese Entwicklung rief bereits im September den aktivistischen Investor AJ Investments auf den Plan. AJ Investments, der nach eigenen Angaben rund ein Prozent der Anteile an Ubisoft hält und die Unterstützung von zehn Prozent der Aktionäre genießt, forderte in einem offenen Brief den Verkauf von Ubisoft an Beteiligungsgesellschaften und die Absetzung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Yves Guillemot.

Die Guillemot-Familie hält derzeit 20,5 Prozent der Stimmrechte an Ubisoft und ist damit größter Aktionär des Unternehmens. Tencent, das bereits 2018 Ubisoft-Aktien von Vivendi übernahm, hält aktuell 9,2 Prozent der Stimmrechte und 49,9 Prozent an der Dachgesellschaft der Guillemots, allerdings ohne Stimmrechte.

Ob es tatsächlich zu einem vollständigen Aufkauf und einem Rückzug von der Börse kommt, ist derzeit noch offen. Laut Bloomberg befinden sich die Gespräche in einem frühen Stadium. Denkbar wären auch andere Optionen zur Stabilisierung des Unternehmens. Die Spekulationen um eine mögliche Übernahme durch Tencent ließen den Kurs der Ubisoft-Aktien im späten Handel am Freitag jedoch zwischenzeitlich um 30 Prozent nach oben schnellen.

Quelle: FAZ.NET

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