Die fünfte Verhandlungsrunde für ein globales UN-Plastikabkommen in Busan, Südkorea, ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Trotz einwöchiger Beratungen konnten sich die Delegierten aus über 170 Ländern nicht auf verbindliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung einigen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Auch die Zeit.de (https://www.zeit.de/news/2024-12/01/verhandlungsrunde-ueber-un-plastikabkommen-ohne-einigung) meldet das Scheitern der Verhandlungen. Die Debatte, die eigentlich in Busan abgeschlossen werden sollte, wird nun im kommenden Jahr fortgesetzt. Der erarbeitete Textentwurf soll als Basis für die weiteren Gespräche dienen.
Ein zentraler Knackpunkt bleibt die Frage einer Obergrenze für die Plastikproduktion. Über 100 Staaten, darunter Mexiko, Panama, Ruanda und die Europäische Union, sprechen sich für eine solche Begrenzung aus. Ölproduzierende Länder wie Saudi-Arabien und Russland lehnen Produktionsgrenzen jedoch entschieden ab und plädieren stattdessen für eine verbesserte Abfallwirtschaft. Laut dem Tagesspiegel verhinderten diese gegensätzlichen Positionen eine Einigung.
Der WWF kritisiert den Widerstand einiger Staaten scharf und wirft ihnen vor, mit "böser Absicht" zu verhandeln und kein ernsthaftes Interesse an einem wirksamen Abkommen zu haben. Greenpeace hingegen begrüßt die Fortsetzung der Verhandlungen und unterstreicht die Notwendigkeit verbindlicher globaler Ziele zur Reduktion der Plastikproduktion. Ein solches Abkommen müsse auch Verbote von Einwegplastik, Mehrwegquoten und einen Finanzierungsplan beinhalten, so Greenpeace-Experte Moritz Jäger-Roschko gegenüber dem Presseportal Greenpeace.
Der panamaische Delegierte Juan Carlos Monterrey Gómez äußerte sich in einer emotionalen Rede enttäuscht über den Ausgang der Verhandlungen. "Zögern bedeutet Tod, Handeln bedeutet Überleben", so Gómez, der sich weiterhin für ein verbindliches Abkommen einsetzen will. Die NOZ berichtet, dass er Plastik für Panama als "Massenvernichtungswaffe" bezeichnete und die Dringlichkeit des Problems betonte.
Fast 200 UN-Mitgliedsstaaten hatten sich im März 2022 darauf geeinigt, bis Ende 2024 einen gemeinsamen Beschluss zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung zu fassen. Die Vorbereitungen für das Abkommen laufen bereits seit fast zehn Jahren. Nach Angaben der UN werden jährlich rund 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, mit steigender Tendenz. In Deutschland fallen laut Bundesumweltamt knapp 6 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Die Verhandlungen in Nairobi 2023, die vom Ecologic Institut beobachtet wurden, zeigten bereits die Herausforderungen bei der Suche nach einem Konsens, wie auf der Webseite des Instituts nachzulesen ist.
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