Die Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat in der Grenzregion zu Mexiko, insbesondere unter Migranten ohne Papiere, die Angst vor verschärften Abschiebungen geweckt. Wie Majid Sattar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet, herrscht in Unterkünften wie dem „Good Neighbor Settlement House“ in Brownsville, Texas, eine spürbare Anspannung. Die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind besorgt und zurückhaltend, wenn es um die künftige Migrationspolitik geht. Trumps Wahlkampfversprechen, Millionen illegaler Migranten abzuschieben, und die Ernennung von Hardlinern wie Tom Homan zum Grenzbeauftragten lassen befürchten, dass er seine Ankündigungen wahr machen wird.
Die Situation in Texas unterscheidet sich von anderen demokratisch regierten Grenzstaaten wie Kalifornien, die sich als Zufluchtsorte für Migranten erklärt haben. Texas, unter der Führung des republikanischen Gouverneurs Greg Abbott, ist ein Verbündeter Trumps und verfolgt eine restriktivere Migrationspolitik. Wie die FAZ weiter ausführt, hat Abbott sich in den letzten Jahren wiederholt mit der vorherigen Regierung angelegt und sein Justizminister, Ken Paxton, geht juristisch gegen Hilfsorganisationen für Migranten vor.
Paradoxerweise hat gerade in den mehrheitlich von Latinos bewohnten südtexanischen Grenzregionen Trump große Wahlsiege errungen. Wie die FAZ beschreibt, wechselten zwölf von vierzehn Landkreisen in Südtexas zu den Republikanern. Selbst in Cameron County, wo Brownsville liegt und 94 Prozent der Bevölkerung Latinos sind, gewann Trump. Dies stellt einen erheblichen Rückschlag für die Demokraten dar, die lange Zeit davon ausgingen, dass der demografische Wandel durch die Zuwanderung ihnen Texas sichern würde. Ein Grund für Trumps Erfolg bei den Latinos könnte die Migrationskrise selbst sein. Ein Kellner in Brownsville, dessen Eltern aus Mexiko eingewandert sind, äußerte gegenüber der FAZ seine Besorgnis über den Stimmungswandel und die zunehmende irreguläre Migration.
Der Spiegel berichtete bereits 2020 über die veränderte politische Landschaft in Texas. Der Artikel "Donald Trump wird von Demokraten in Texas herausgefordert: Revolution in Trumpland" beschreibt, wie die Demokraten im "Lone Star State" an Boden gewinnen. Auch wenn Texas traditionell republikanisch geprägt ist, zeigen die Wahlergebnisse, dass die Demokraten, insbesondere in den urbanen Zentren, immer stärker werden. Die Frage, wie die Latinos wählen, ist dabei entscheidend.
Die Zeit beleuchtete im März 2020 im Artikel "Super Tuesday: Revolution oder Evolution?" die Bedeutung der Latino-Wähler für die Demokraten. Die Reportage schildert die Bemühungen von Wahlkampfhelfern, die hispanische Community für Kandidaten wie Bernie Sanders zu gewinnen, der mit seinen Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit und besseren Arbeitsbedingungen punkten wollte. Die Frage, ob die Latinos eher für eine "Revolution" oder eine "Evolution" stimmen würden, war damals zentral.
Der Tagesspiegel beschrieb 2018 im Artikel "Demokrat Beto O'Rourke: Der Mann, der Trump nervös macht" den Aufstieg des Demokraten Beto O'Rourke, der bei den Halbzeitwahlen einen Senatssitz in Texas erringen wollte. O'Rourkes Popularität, insbesondere bei Latinos, stellte eine Bedrohung für die Republikaner dar und zwang Trump sogar, für seinen ehemaligen Rivalen Ted Cruz Wahlkampf zu machen.
The Nation analysierte bereits 2016 im Artikel "Latinos and the New Battle for Texas" die komplexen politischen Dynamiken in Texas und die Bedeutung der wachsenden Latino-Bevölkerung. Der Artikel beschreibt die unterschiedlichen Einstellungen von Latinos zu Themen wie Einwanderung und Grenzsicherung und wie diese die politische Landschaft des Staates verändern.
Die Presse betonte 2024 im Artikel "Wie Latinos die USA verändern" den Einfluss der Latinos auf die US-amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft. Mit 67 Millionen Einwohnern, darunter 36 Millionen Mexikaner, stellen Latinos einen bedeutenden Teil der Bevölkerung und gründen zwei Drittel der Unternehmen.
Die ARD Mediathek zeigte im November 2024 im Beitrag "Trump und Latinos: Angst und Hoffnung" die geteilten Reaktionen der Latino-Community auf Trumps Wiederwahl. Während einige, wie Mayra Joli in Florida, den Wahlsieg feierten, herrschte bei anderen Angst vor den Folgen seiner Politik.
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