Der US-Anleihemarkt steht im Jahr 2025 unter genauer Beobachtung. Experten diskutieren über die zukünftige Entwicklung der Renditen und die möglichen Auswirkungen auf andere Anlageklassen. Wie die Börse München berichtet, ist der Anstieg der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen seit September 2024 ein wichtiges Thema.
Besonders relevant ist dabei die Entwicklung der Renditekurve. Während die kurzfristigen Renditen relativ stabil geblieben sind, steigen die Renditen am langen Ende, was zu einer steileren Kurve führt. Dieser Trend wird unter anderem auf die Erwartungen der US-Notenbank Fed zurückgeführt, die Zinsen 2025 nur zweimal zu senken. Wie Jim Caron, Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group von Morgan Stanley Investment Management, laut Börse München erklärt, spielt auch die steigende Laufzeitprämie eine Rolle. Ein höheres Wachstumspotenzial und die damit verbundene höhere Inflation üben zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die langfristigen Renditen aus. Zusätzlich besteht die Sorge über steigende Haushaltsdefizite, die die Laufzeitprämie weiter erhöhen und die Renditen in die Höhe treiben könnten.
Die Auswirkungen des Renditeanstiegs auf Aktien und Kreditspreads hängen laut Börse München davon ab, welche Renditen aus welchen Gründen steigen. Bei einem robusten Wirtschaftswachstum in den USA könnten Aktien weiter steigen, solange Ertragswachstum, Margen, freier Cashflow und Rentabilität stabil bleiben. Ein Risiko besteht jedoch darin, dass steigende Renditen und ein stärkerer US-Dollar die finanziellen Bedingungen verschärfen und somit die Kreditaufnahme, Ausgaben und Konsum einschränken.
Wie Morningstar berichtet, prognostiziert Dominic Pappalardo, leitender Multi-Asset-Stratege bei Morningstar, für 2025 eine Rendite 10-jähriger Staatsanleihen zwischen 3,5 % und 5,0 %. Das Jahr 2024 war durch starke Renditeschwankungen geprägt, die zu gedämpften Erträgen führten. Der Morningstar US Core Bond Index, der Staats- und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating abbildet, lag 2024 nur knapp über 1 % im Plus, nach einem Zuwachs von 5,3 % im Jahr 2023.
Capital.de beleuchtet die möglichen Auswirkungen der Präsidentschaft von Donald Trump auf den Anleihemarkt. Im Gegensatz zum Aktienmarkt, der positiv auf Trumps Wahlsieg reagiert hat, zeigt sich der Anleihemarkt verunsichert. Seit Anfang Dezember 2024 verzeichnen viele Anleihefonds deutliche Kursverluste. Der "Global Aggregate", ein wichtiger globaler Anleiheindex, hat in Dollar gerechnet gut ein Prozent an Wert verloren. Die Euro-Variante hat aufgrund der Euro-Abwertung zum Dollar sogar 1,3 Prozent eingebüßt.
Die Börse Frankfurt berichtet, dass für 2025 keine großen Veränderungen der Anleiherenditen erwartet werden. Commerzbank-Analyst Hauke Siemßen prognostiziert, dass sich die zehnjährigen Bund-Renditen in einer Spanne zwischen 2 und 2,5 Prozent bewegen werden. Ähnliche Erwartungen hat die Helaba. Analyst Ulf Kraus von der Helaba weist jedoch auf das Potenzial für starke Renditeschwankungen, insbesondere in den USA, hin. Gründe dafür sind die hohe US-Staatsverschuldung, die Gefahr steigender Zölle und eine in Frage gestellte geldpolitische Unabhängigkeit der Fed.
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