Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl am 5. November elektrisiert nicht nur die Wähler in den Vereinigten Staaten, sondern auch die zahlreichen US-Bürger, die in Berlin und Brandenburg leben. Wie die Zeit berichtet, ist die Wahl für viele von ihnen ein wichtiges Ereignis. In der Hauptstadtregion leben laut Statistischem Landesamt rund 20.000 wahlberechtigte US-Amerikaner, die – trotz der komplizierten Briefwahl – die Möglichkeit haben, den Wahlausgang mitzugestalten.
Die Briefwahl gestaltet sich für im Ausland lebende US-Bürger oft schwierig, da die Regeln in jedem US-Bundesstaat unterschiedlich sind, wie Constance Chucholowski, Leiterin der Berliner Democrats Abroad, einer Auslandsorganisation der Demokratischen Partei, gegenüber dem Tagesspiegel betont. Im Gegensatz zu anderen im Ausland lebenden Staatsbürgern können US-Amerikaner nicht in ihren Botschaften oder Konsulaten wählen, sondern müssen ihre Stimme in ihrem Heimatbundesstaat abgeben.
Diese Hürde stellt für viele ein Hindernis dar. Das Federal Voting Assistance Program (FVAP) schätzt die Zahl der wahlberechtigten US-Amerikaner im Ausland auf 2,9 Millionen. Die Wahlbeteiligung dieser Gruppe lag bei der Wahl 2020 jedoch nur bei 7,8 Prozent, wie der rbb unter Berufung auf das FVAP berichtet. In Deutschland lag die Beteiligung laut FVAP bei schätzungsweise 25 Prozent der damals rund 141.000 Wahlberechtigten.
Trotz der komplizierten Verfahren und der vergleichsweise geringen Wahlbeteiligung engagieren sich Organisationen wie Democrats Abroad und Republicans Overseas aktiv im Wahlkampf, auch in Berlin und Brandenburg. Phonebanking-Partys, bei denen potenzielle Wähler angerufen und zur Stimmabgabe motiviert werden, sind eine gängige Methode. Constance Chucholowski von Democrats Abroad berichtet im Tagesspiegel, dass die politische Polarisierung in Berlin weniger stark ausgeprägt sei als in den USA, da die Mehrheit der hier lebenden US-Amerikaner die Demokraten unterstütze.
Wie der rbb berichtet, sehen einige US-Bürger die Briefwahl als kompliziert an, da die Registrierung in jedem US-Bundesstaat unterschiedlich geregelt ist. Manche Staaten erlauben die Stimmabgabe per Post, andere per E-Mail oder Fax. Das FVAP befragte Wähler, die sich 2020 Wahlunterlagen bestellten, aber nicht abstimmten. 82 Prozent gaben an, das Verfahren nicht abschließen zu können. Organisationen wie Democrats Abroad und Republicans Overseas sowie die US-Botschaften und Konsulate bieten Unterstützung für US-Bürger in Deutschland an. Zusätzliche Informationen bieten Websites wie "Vote From Abroad" und "Overseas Vote Foundation".
Der Wahlausgang könnte auch von den Stimmen der im Ausland lebenden Amerikaner beeinflusst werden, insbesondere in den sogenannten "Swing States" mit wechselnden Mehrheiten. Wie der rbb berichtet, sind diese Stimmen bei knappen Wahlergebnissen besonders wichtig. Im Jahr 2000 gewann George W. Bush Florida nach Auszählung der Briefwahlstimmen aus dem Ausland – ein Beispiel für den potenziellen Einfluss von Auslandsamerikanern.
Am Wahlabend und in den darauffolgenden Tagen finden in Berlin und Brandenburg verschiedene Veranstaltungen statt, bei denen die Auszählung verfolgt und die Ergebnisse diskutiert werden. So wird in der Landesvertretung Baden-Württemberg die "US Presidential Election Night 2024" geplant, zu der auch der Leiter der amerikanischen Botschaft erwartet wird. Anhänger der Demokraten treffen sich zur "Democrats Abroad Election Night" im Kino Babylon. Die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) veranstaltet eine Wahlnachlese mit Live-Schalten in die USA.
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