Die deutsche Industrie verfolgt die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl mit einer Mischung aus Skepsis und Besorgnis. Wie eine aktuelle Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, befürchtet fast die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte, sollte Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt werden.
Insbesondere Unternehmen mit engen Wirtschaftsverbindungen in die USA rechnen mit negativen Folgen bei einem Wahlsieg Trumps. Dies betrifft vor allem Unternehmen, die direkt in die USA exportieren. Aber auch Unternehmen ohne direkte Exporte in die USA könnten indirekt betroffen sein, beispielsweise als Zulieferer von Unternehmen, die ihrerseits nach Übersee exportieren.
Die Sorgen der deutschen Industrie basieren unter anderem auf Trumps protektionistischer Wirtschaftspolitik während seiner ersten Amtszeit. So hatte er beispielsweise Strafzölle auf Stahl und Aluminium-Importe aus der EU verhängt, was zu Gegenmaßnahmen seitens der EU-Kommission führte. Auch im aktuellen Wahlkampf droht Trump mit Strafzöllen auf Importe, insbesondere aus China und Deutschland.
Die Folgen für die deutsche Wirtschaft wären erheblich, wie Modellierungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen. Die Wirtschaftswissenschaftler prognostizieren einen Schaden zwischen 120 und 150 Milliarden Euro innerhalb von vier Jahren, sollte Trump seine Drohungen wahr machen. Dies entspricht etwa vier Prozent der deutschen Gesamtwirtschaftsleistung.
Besonders die deutsche Automobilindustrie, die stark vom Export in die USA abhängig ist, blickt mit Sorge auf eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus. Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt deutsche Autobauer dazu aufgefordert, ihre Produktion in die USA zu verlagern und drohte mit Strafzöllen.
Trotz der großen Verunsicherung plant die Mehrheit der befragten Unternehmen derzeit keine konkreten Anpassungsmaßnahmen für den Fall eines Wahlsiegs Trumps. Lediglich ein kleiner Teil erwägt beispielsweise eine stärkere Verlagerung der Produktion in die USA oder eine Anpassung der Lieferketten.
Die US-Wahl wird somit auch für die deutsche Wirtschaft zu einem Ereignis mit ungewissem Ausgang. Ob sich die Befürchtungen bewahrheiten, bleibt abzuwarten.
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