19.10.2024
Venedig Festival: Angelina Jolie als Maria Callas und die Suche nach der Diven-Identität

Festival Venedig: Angelina Jolie als Maria Callas: Überzeitliche Diven-Energie

Das Filmfestival von Venedig, eines der ältesten und renommiertesten Filmfestivals der Welt, hat in diesem Jahr erneut für Aufsehen gesorgt. Im Mittelpunkt steht der neue Film „Maria“ von Pablo Larraín, in dem Angelina Jolie die legendäre Opernsängerin Maria Callas verkörpert. Die Premiere des Films fand in einem glamourösen Rahmen statt, der die Verbindung zwischen Film und Oper eindrucksvoll unterstrich. Jolie, die sich intensiv auf die Rolle vorbereitet hat, bringt eine neue Dimension in die Darstellung der berühmten Diven-Persönlichkeit.

Maria Callas, die von 1923 bis 1977 lebte, gilt als eine der größten Opernsängerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Karriere war geprägt von Höhen und Tiefen, sowohl auf der Bühne als auch im Privatleben. Der Film „Maria“ konzentriert sich auf die letzten Lebensjahre der Künstlerin und beleuchtet ihre komplexe Beziehung zu Aristoteles Onassis, dem griechischen Reeder, mit dem sie eine turbulente Affäre hatte. In Rückblenden wird auch die künstlerische Entwicklung der Callas thematisiert, die in der Welt der Oper eine unvergleichliche Stellung einnahm.

Angelina Jolie, die für ihre schauspielerischen Leistungen bekannt ist, hat sich für die Rolle der Callas intensiv mit der Oper beschäftigt. In Interviews äußerte sie, dass sie sich mit der Verletzlichkeit der Sängerin identifizieren könne. „Ich denke, was mich am meisten angesprochen hat, ist der Teil von ihr, der extrem weich war“, sagte Jolie. Diese emotionale Offenheit, die Callas oft verborgen hielt, spiegelt sich in ihrer Darstellung wider. Jolie hat sieben Monate lang an ihrer Rolle gearbeitet und sich dabei auch mit der Technik des Gesangs auseinandergesetzt. „Als ich das erste Mal sang, war ich so nervös“, gestand sie. Ihre Söhne hätten ihr geholfen, sich auf die Herausforderung vorzubereiten.

Der Film selbst wird als eine Mischung aus Biografie und künstlerischer Reflexion beschrieben. Larraín, der bereits mit Filmen über Jackie Kennedy und Diana Spencer Erfolge feierte, nutzt visuelle Mittel, um die innere Welt der Callas darzustellen. Die Szenen, in denen Jolie mit einem Pianisten in einem Pariser Theater singt, sind besonders eindrucksvoll. Hier zeigt sich die Künstlerin in ihrer verletzlichen und zugleich kraftvollen Form. Doch trotz der beeindruckenden Darbietungen bleibt das Gefühl der Einsamkeit und des Verlustes in Callas' Leben nicht unerwähnt.

Ein zentrales Thema des Films ist die Frage nach der Identität einer Diva in der Öffentlichkeit und im Privaten. Jolie selbst steht in der Öffentlichkeit oft im Fokus, ähnlich wie Callas in ihrer Zeit. Dies wirft interessante Parallelen auf, die in der filmischen Erzählung thematisiert werden. Die Herausforderung, die eigene künstlerische Integrität zu wahren und gleichzeitig den Anforderungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden, wird in „Maria“ eindrucksvoll dargestellt.

In Venedig sorgte die Premiere des Films für große Aufmerksamkeit, nicht nur wegen der Starbesetzung, sondern auch wegen der tiefgründigen Themen, die angesprochen werden. Der Festivaldirektor Alberto Barbera betonte die Bedeutung solcher Filme, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. „Maria“ ist nicht nur ein Porträt einer großartigen Sängerin, sondern auch eine Reflexion über Ruhm, Verlust und die Suche nach Identität.

Während die Kritiken zu „Maria“ gemischt ausfallen, ist die Darbietung von Jolie unbestritten ein Highlight des Festivals. Ihre Fähigkeit, die Komplexität der Callas darzustellen, wird von vielen als bemerkenswert angesehen. Die Kombination aus ihrer schauspielerischen Leistung und der musikalischen Untermalung schafft eine Atmosphäre, die das Publikum in den Bann zieht.

Das Filmfestival Venedig ist bekannt für seine Vielfalt und die Präsentation von Filmen, die sowohl künstlerisch als auch kommerziell ansprechend sind. In diesem Jahr wird das Festival von weiteren hochkarätigen Filmen begleitet, darunter Tim Burtons „Beetlejuice“, der ebenfalls für Aufsehen sorgt. Die Mischung aus ernsthaften Biopics und unterhaltsamen Blockbustern zeigt die Breite des kinematografischen Angebots, das das Festival zu bieten hat.

Abschließend lässt sich sagen, dass Angelina Jolie als Maria Callas in Venedig nicht nur eine schauspielerische Herausforderung angenommen hat, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Diskussion über die Rolle von Künstlerinnen in der Gesellschaft leistet. Der Film „Maria“ könnte sich als ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Dialogs über Identität und Ruhm erweisen, der weit über die Leinwand hinausgeht.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, dpa.

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