Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zu Warnstreiks bei der Deutschen Post aufgerufen. Wie die FAZ berichtet, finden die Streiks in allen deutschen Großstädten statt und betreffen sowohl die Brief- als auch die Paketzustellung. Begründet wird der erneute Streikaufruf mit dem schleppenden Verlauf der Tarifverhandlungen. Wie die Tagesschau berichtet, gab es in der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche kaum Bewegung. Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der DHL-Tochter und drei zusätzliche Urlaubstage.
Die Deutsche Post argumentiert laut FAZ mit zu hohen Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und pocht auf „wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen“. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt. Die Streiks führen bereits zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Wie die Tagesschau in einer Meldung wiedergab, werden allein im Norden Deutschlands rund 1,2 Millionen Briefsendungen und 120.000 Pakete mit Verspätung ausgeliefert. Auch der rbb berichtete von einem Warnstreikaufruf von Verdi, jedoch im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin, bei der BVG. Der genaue Zeitpunkt des Streiks ist dort noch offen. Hintergrund sind die Verhandlungen zum neuen Manteltarifvertrag. Verdi fordert unter anderem längere Ruhezeiten und mehr Urlaubstage für die Beschäftigten.
Die Wirtschaftswoche analysiert die Situation als ein Dilemma für Verdi. Die Gewerkschaft habe sich über Jahre geweigert, mit der Deutschen Post über die großen Lohnunterschiede zu den Wettbewerbern im Markt zu verhandeln. Anfang des Jahres habe die Post Verdi dann vor vollendete Tatsachen gestellt, indem sie einen Großteil ihrer befristeten Paketboten in eine neue Tochtergesellschaft mit einem günstigeren Tarifvertrag verschoben habe. Verdi kämpfe nun darum, zur Ausgangssituation zurückzukehren und fordere die Schließung der neuen Tochtergesellschaften. Post-Chef Frank Appel habe jedoch bereits signalisiert, dass dies nicht mehr möglich sei.
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