Der E-Sport hat sich längst von einer Nische zu einem globalen Phänomen entwickelt. Die Weltmeisterschaft von „League of Legends“, die aktuell in Europa ausgetragen wird, verdeutlicht dies eindrucksvoll. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, sorgte ein südkoreanischer Spieler namens Lee Min-hyeong, bekannt als „Gumayusi“, für einen viralen Moment, als er nach dem Halbfinalsieg in Paris genüsslich ein riesiges Croissant verspeiste. Dieser scheinbar banale Akt der Nahrungsaufnahme erlangte durch die Live-Übertragung und die anschließende Verbreitung in sozialen Medien eine unerwartete Bedeutung.
„Is goooooooood!“, verkündete Gumayusi mit gereckter Faust ins Mikrofon, nachdem er von dem Croissant abgebissen hatte. Die Begeisterung des Publikums, sowohl in der Arena als auch online, war groß. Diese Szene illustriert die kulturelle Bedeutung des E-Sports, insbesondere in Südkorea, wo Spieler wie Gumayusi als Superstars gefeiert werden. E-Sport-Turniere werden dort im Fernsehen übertragen und erreichen ein Millionenpublikum.
„League of Legends“ ist ein komplexes Strategiespiel, bei dem zwei Teams mit je fünf Spielern gegeneinander antreten. Ziel ist es, die Basis des gegnerischen Teams zu zerstören. Dabei kommt es nicht nur auf technisches Können, sondern auch auf strategisches Denken, schnelle Entscheidungen und Teamarbeit an. Wie aus dem Artikel der Süddeutschen Zeitung hervorgeht, sind die europäischen Teams bei der aktuellen Weltmeisterschaft bereits ausgeschieden. Das Finale wird zwischen dem südkoreanischen Team „T1“, zu dem Gumayusi gehört, und dem chinesischen Team „Bilibili Gaming“ ausgetragen.
Der Erfolg des E-Sports in Südkorea hat historische Gründe. Dort ist das Gaming tief in der Kultur verwurzelt. „T1“ ist Rekordweltmeister in „League of Legends“ und hat den ersten Titel vor über zehn Jahren gewonnen. In China hingegen wird der Videospielkonsum staatlich reguliert, gleichzeitig aber die Förderung von Elitespielern unterstützt. Das Finale der Weltmeisterschaft wird somit auch zu einem Vergleich unterschiedlicher Philosophien.
Die Popularität von E-Sportlern in Südkorea ist enorm. Sie genießen einen ähnlichen Status wie Popstars oder Spitzensportler. So konnte sich Gumayusis Teamkollege Lee „Faker“ Sang-hyeok durch einen Sieg bei den Asian Games vom Wehrdienst befreien, der in Südkorea für junge Männer Pflicht ist. Dieses Privileg war bis 2022 ausschließlich klassischen Sportlern vorbehalten. Dies zeigt, wie sehr der E-Sport in Südkorea gesellschaftlich anerkannt ist.
Das Beispiel des Croissant-essenden E-Sportlers verdeutlicht die globale Reichweite und die kulturelle Bedeutung des E-Sports. Das Finale der Weltmeisterschaft in London wird mit Spannung erwartet, nicht nur wegen des sportlichen Wettkampfs, sondern auch wegen der unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Finalisten an den E-Sport.
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