19.10.2024
Vorwürfe gegen Festivalleitung überschatten Film Festival Cologne

Schwere Vorwürfe gegen Martina Richter, die Leiterin des Film Festivals Cologne, wurden in zwei offenen Briefen erhoben. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter werfen ihr unter anderem Ausbeutung, Mobbing und finanzielle Intransparenz vor. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, reichen die Anschuldigungen von Mobbing bis zu arbeitsrechtlichen Verfehlungen.

Die Vorwürfe der Ausbeutung stehen im Zusammenhang mit der Arbeitszeitgestaltung. Angestellte berichten, dass von ihnen erwartet werde, regelmäßig und über das ganze Jahr hinweg an Wochenenden, Feiertagen und auch im Krankheitsfall zu arbeiten. Martina Richter entgegnet diesen Vorwürfen, dass die Arbeitsverträge der Angestellten die eben genannten Punkte regeln und Überstunden anfallen können, da es sich um ein kurzfristig angesetztes Festival handele. Außerdem sei es unwahr, dass Druck auf kranke Mitarbeiter ausgeübt werde.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Intransparenz im Umgang mit Fördergeldern. Es wird behauptet, dass öffentliche Kontrolle darüber fehle, wie viel Geld Martina Richter sich und ihren Familienmitgliedern auszahle. Richter weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Sie betont, dass sie die Fördergelder sowie die Gelder von Sponsoren und Partnern gewissenhaft und verantwortungsvoll verwalte. Zudem werde am Ende jeder Festivalausgabe ein detaillierter Sachstandsbericht erstellt, der alle Ausgaben des Festivals mit Belegen und Zahlungsnachweisen dokumentiert. Dieser Bericht werde von den drei Fördergebern – der Stadt Köln, dem Land NRW und der Film- und Medienstiftung NRW – geprüft.

Die Verfasser der Briefe kritisieren auch die Praxis der Scheinselbstständigkeit. Sie geben an, dass Angestellte als „freie Mitarbeiter“ eingestellt und zu regelmäßigen Bürozeiten beschäftigt würden, obwohl sie monatlich die gleichen Summen in Rechnung stellten. Außerdem werde von den Angestellten erwartet, dass sie auch für andere Unternehmen von Martina Richter arbeiten. Richter entgegnet, dass es sich bei den betreffenden Personen um Freiberufler handele, die neben ihrer Tätigkeit für das Festival auch für andere Auftraggeber tätig seien oder eigene Projekte verfolgten.

Die Veröffentlichung der offenen Briefe kurz vor Beginn des Festivals sorgte für Aufsehen. Lediglich das Kurzfilmfestival KFFK zog daraufhin sein Programm zurück. Die Stadt Köln, das Land NRW und die Film- und Medienstiftung NRW gaben an, die Vorwürfe ernst zu nehmen und eine Erklärung von Martina Richter zu prüfen. Nach dem Festival sollen weitere Schritte erörtert werden.

Martina Richter zeigt sich von den Vorwürfen betroffen. Sie betont, dass sie die Anschuldigungen ernst nehme und sich ihnen stellen wolle. Sie räumt ein, dass ihre hohen Ansprüche zu Konflikten im Team geführt haben könnten, weist die konkreten Vorwürfe jedoch zurück.

Die Stimmung beim Film Festival Cologne ist trotz der Vorwürfe positiv. Die Eröffnung des Festivals verlief erfolgreich, und das Programm verspricht interessante Filme und Veranstaltungen. Die Stadt Köln unterstrich die Bedeutung des Festivals für den Medienstandort Köln.

Die Zukunft des Film Festivals Cologne und die weitere Zusammenarbeit mit Martina Richter bleiben abzuwarten. Die Förderer des Festivals haben angekündigt, die Situation nach dem Festival neu zu bewerten.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/martina-richter-von-film-festival-cologne-zu-vorwuerfen-gegen-sie-110057376.html
  • https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/auf-34-film-festival-cologne-scheint-streit-im-team-zu-pausieren-110057379.html
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