Über 80 Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hinzistobel in Ravensburg haben in einem Brief schwere Vorwürfe gegen das dortige Personal erhoben. Wie die Zeit berichtet, reichen die Anschuldigungen von Schikane und Beleidigungen bis hin zu unzureichender medizinischer Versorgung mit Todesfolge.
Die Häftlinge beklagen einen respektlosen Umgangston und systematische Demütigungen durch Bedienstete. So sei es an der Tagesordnung, dass Mitarbeiter die Gefangenen beschimpfen und rassistische Äußerungen von sich geben. Darüber hinaus wird angeblich massiver psychischer Druck auf die Insassen ausgeübt.
Besonders schwer wiegen die Vorwürfe der unzureichenden medizinischen Versorgung. In dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schildern die Inhaftierten den Fall eines Mannes, der an einer Infektion am Fuß verstarb. Ihm sei die notwendige medizinische Behandlung verwehrt worden. Stattdessen sei der Mann in seiner Zelle sich selbst überlassen worden, wo er in der gleichen Nacht verstarb.
Ein weiterer Fall, der in dem Schreiben zur Sprache kommt, ist der Suizid eines jungen Häftlings. Die Insassen führen den Suizid auf den "massiven psychischen Leidensdruck" zurück, dem der junge Mann ausgesetzt gewesen sein soll.
Das Justizministerium Baden-Württemberg bestätigte gegenüber der dpa, dass die Vorwürfe geprüft werden. Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, würden entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Die JVA Hinzistobel ist eine Justizvollzugsanstalt des Landes Baden-Württemberg für den geschlossenen Männerstrafvollzug. Die Anstalt verfügt über 389 Haftplätze und ist derzeit mit 409 Gefangenen belegt.
Quellen:
- https://www.zeit.de/news/2024-10/04/haeftlinge-erheben-massive-vorwuerfe-gegen-jva-personal - dpa
