Ab Dienstag, den 29. Oktober 2024, wird es in der deutschen Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks kommen. Wie die Zeit berichtet, ruft die IG Metall ihre Mitglieder zu mehrstündigen Ausständen in einzelnen Betrieben auf. Die Arbeitsniederlegungen sollen bereits um Mitternacht beginnen. Hintergrund ist das Ende der Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche.
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für ihre Mitglieder. Die Arbeitgeber bieten bisher 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten an. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Gewerkschaft begründet ihre Forderung mit den hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre, die zu einem Kaufkraftverlust bei den Beschäftigten geführt hätten. Die Arbeitgeber verweisen hingegen auf die schwache Konjunktur und fehlende Aufträge. Die Produktion der Unternehmen liege bislang 7,4 Prozent unter dem Vorjahr und 15 Prozentpunkte hinter dem Vorkrisenniveau von 2018, so die Argumentation der Arbeitgeber.
Mit den Warnstreiks will die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen und ihre Forderung nach einer deutlicheren Lohnerhöhung untermauern. Die Arbeitsniederlegungen werden zunächst einmal die Produktion der bestreikten Betriebe stören. Bezahlt wird die Arbeitszeit während eines Warnstreiks nicht. Anders als beispielsweise bei Streiks im Verkehr mit ausgefallenen Zugfahrten oder Flügen kann die Produktion aber später nachgeholt werden.
Ungeachtet der Warnstreiks gehen die Verhandlungen in elf Regionen parallel weiter. Den Anfang der dritten Verhandlungsrunde machen die Tarifgebiete Küste und Niedersachsen bereits am Dienstag. Die übrigen Gebiete folgen bis zum 5. November. In den Gesprächen wird geschaut, wo eine Annäherung möglich scheint. Wenn sich ein Pilotbezirk herauskristallisiert, wird dort stellvertretend zu Ende verhandelt. Dabei können sich auch die zentralen Einheiten einschalten, also der Dachverband Gesamtmetall in Berlin und der Vorstand der IG Metall in Frankfurt. Wenn es ein Ergebnis gibt, wird dies in den folgenden Tagen auf die anderen Tarifgebiete übertragen.
Neben der Lohnforderung setzt sich die IG Metall bei den Verhandlungen auch für bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld, eine soziale Komponente und eine „Demokratiezeit“ im Betrieb ein.
Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie könnten Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben, insbesondere wenn sie sich länger hinziehen oder zu regulären Streiks ausweiten sollten. Die Branche ist ein wichtiger Pfeiler der deutschen Wirtschaft und ein längerer Ausstand könnte zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen.
