28.10.2024
Warnstreiks in der Metallindustrie beginnen

Die IG Metall bereitet sich auf eine weitere Eskalationsstufe im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie vor. Wie die Gewerkschaft ankündigte, sollen ab Dienstag flächendeckende Warnstreiks in zahlreichen Betrieben stattfinden. Bereits um Mitternacht könnten die ersten mehrstündigen Ausstände beginnen, da zu diesem Zeitpunkt die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für rund 3,9 Millionen Beschäftigte ausläuft. Betroffen sind unter anderem die Schlüsselbranchen Maschinenbau und Kfz-Industrie.

Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn

Die IG Metall fordert in den Verhandlungen sieben Prozent mehr Lohn innerhalb eines Jahres für ihre Mitglieder. Die Arbeitgeberseite bietet hingegen 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten an. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll dabei erst im Juli 2025 greifen. Als Grund für die vergleichsweise niedrige Offerte führen die Unternehmen die schwache Konjunktur und fehlende Aufträge an. Die IG Metall hält dagegen und betont die steigenden Lebenshaltungskosten für die Beschäftigten. „Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage“, erklärte die Erste Vorsitzende Christiane Benner gegenüber der dpa. „Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur.“

Warnstreiks als Druckmittel

Mit den Warnstreiks will die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen und ihre Forderung nach einer deutlichen Lohnerhöhung untermauern. Die Arbeitsniederlegungen werden zwar die Produktion in den betroffenen Betrieben stören, allerdings kann diese im Gegensatz zu Streiks im Verkehrssektor später nachgeholt werden. Die IG Metall betont, dass die Warnstreiks notwendig seien, um die Arbeitgeberseite zu einem Einlenken zu bewegen.

Gesamtmetall warnt vor unrealistischen Erwartungen

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnt hingegen vor einer überzogenen Erwartungshaltung bei den Beschäftigten. „Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht“, sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf dem Portal T-Online. „Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtert, dürfte sie auch ein Interesse an einem schnellen Abschluss haben.“ Wolf betonte, dass das Angebot der Arbeitgeber eine Reallohnsicherung bedeute und daher eine gute Grundlage für die weiteren Verhandlungen sei.

Tarifverhandlungen gehen in die dritte Runde

Die Tarifverhandlungen werden am Dienstag (29. Oktober) in Kiel und Hannover in die dritte Runde gehen. Bis zum 5. November sollen die Gespräche in allen elf Tarifregionen fortgesetzt werden. Ziel ist es, einen Pilotbezirk zu finden, in dem ein Kompromiss erzielt werden kann, der dann auf die anderen Regionen übertragen wird.

Quelle: dpa, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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