19.10.2024
Zunehmendes Interesse an digitalen Gesundheitslösungen in Sachsen
Umfrageergebnis zur Nutzung digitaler Gesundheitsangebote in Sachsen

Umfrageergebnis: Viele Sachsen wollen digitale Angebote zur Gesundheit nutzen

In den letzten Jahren hat das Interesse an digitalen Gesundheitsangeboten in Sachsen erheblich zugenommen. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, die im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt wurde, zeigt, dass eine Mehrheit der Befragten bereit ist, digitale Lösungen in Anspruch zu nehmen. Insbesondere Hausbesuche, die durch Videounterstützung von medizinischen Fachangestellten oder Ärzten ergänzt werden, finden großen Anklang.

Statistische Ergebnisse der Umfrage

Die Umfrage ergab, dass 79 Prozent der Befragten an Hausbesuchen mit telemedizinischer Unterstützung interessiert sind. Darüber hinaus zeigen 76 Prozent der Teilnehmer Interesse an einer Online-Terminvergabe in Arztpraxen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen als eine bedeutende Unterstützung wahrgenommen wird, um die Effizienz und Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung zu erhöhen.

Äußerungen von Experten

Der sächsische TK-Chef Alexander Krauß äußerte sich zur Umfrage und betonte das Potenzial der Digitalisierung zur Effizienzsteigerung im Gesundheitssektor. Er erklärte, dass sowohl die Online-Terminvergabe als auch Videosprechstunden eine Entlastung für Ärzte und Patienten darstellen können. Klaus Heckemann, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS), ergänzte, dass digitale Angebote den Patienten helfen, ihre Termine flexibler und unabhängig von den Öffnungszeiten der Praxen zu organisieren. Dennoch wies er darauf hin, dass nicht alle Praxen in der Lage sind, digitale Systeme zu implementieren, da technische und datenschutzrechtliche Herausforderungen bestehen.

Wachstum der Videosprechstunden

Die COVID-19-Pandemie hat die Nutzung von Videosprechstunden in Sachsen sprunghaft ansteigen lassen. Seit 2019 haben Ärzte die Möglichkeit, solche Sprechstunden anzubieten, und während im ersten Jahr lediglich 200 dieser Sprechstunden durchgeführt wurden, stieg die Zahl im Jahr 2020 auf fast 54.000. Im Jahr 2023 wurden bereits 56.000 Videosprechstunden registriert. Laut der Umfrage nutzen etwa 52 Prozent der Befragten diese Form der ärztlichen Kommunikation, wobei Männer mit 58 Prozent eine höhere Akzeptanz zeigen als Frauen (47 Prozent).

Regionale Unterschiede in der Akzeptanz

Die Umfrageergebnisse zeigen auch regionale Unterschiede in der Nutzung von digitalen Gesundheitsangeboten. In größeren Städten wie Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau befürworteten 64 Prozent der Befragten die Nutzung von Videosprechstunden, während in Städten mit weniger als 70.000 Einwohnern nur 46 Prozent zustimmten. Dies deutet darauf hin, dass der Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten möglicherweise in ländlichen Gebieten verbessert werden könnte, um die medizinische Versorgung zu optimieren.

Akzeptanz von Gesundheits-Apps bei verschiedenen Altersgruppen

Ein weiterer interessanter Aspekt der Umfrage ist die Bereitschaft der Sachsen, Gesundheits-Apps zu nutzen. Insgesamt können sich 46 Prozent der Befragten vorstellen, Apps zur Behandlung von Beschwerden einzusetzen. Besonders offen für digitale Anwendungen sind die jüngeren Generationen: 63 Prozent der 18- bis 39-Jährigen würden Gesundheits-Apps nutzen, während in der Altersgruppe ab 60 Jahren nur 33 Prozent dies befürworten.

Fazit und Ausblick

Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage verdeutlichen, dass ein wachsendes Interesse an digitalen Gesundheitsangeboten in Sachsen besteht. Die Bereitschaft, digitale Lösungen wie Videosprechstunden und Online-Terminvergaben zu nutzen, könnte in Zukunft das Gesundheitswesen revolutionieren und die medizinische Versorgung effizienter gestalten. Dennoch müssen technische Hürden und Datenschutzbedenken berücksichtigt werden, um eine flächendeckende Implementierung dieser Angebote zu gewährleisten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen der jüngsten Vergangenheit ist, sondern auch eine Chance für eine zukunftsorientierte medizinische Versorgung darstellt. Die Akzeptanz und Nutzung digitaler Gesundheitsangebote werden voraussichtlich weiter zunehmen, insbesondere wenn die entsprechenden technischen Rahmenbedingungen verbessert werden.

Weitere
Artikel