19.10.2024
Wasserstoffspeicher der Zukunft: Uniper startet wegweisendes Projekt in Krummhörn

Klimaneutrale Wirtschaft: Uniper testet Wasserstoff-Speicher in ehemaligem Salzstock

Der Energiekonzern Uniper, Deutschlands größter Betreiber von Erdgasspeichern, hat am Montag im ostfriesischen Krummhörn einen unterirdischen Testspeicher für Wasserstoff vorgestellt. Dieser Speicher wird in den kommenden zwei Jahren getestet, um herauszufinden, wie Materialien und Technologien mit Wasserstoff umgehen können. Auch die Einspeicherung von Wasserstoff unter realen Bedingungen wird erprobt. Die Inbetriebnahme des Speichers steht kurz bevor, und zu der Veranstaltung wird auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies erwartet.

Das Hauptziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines Speichers für klimaneutral erzeugten Wasserstoff im kommerziellen Maßstab. Uniper hat bereits seit mehreren Monaten in Bierwang, Bayern, getestet, wie Wasserstoff in porösem Gestein gelagert werden kann. Die Notwendigkeit solcher Speicher wird durch die wachsende Bedeutung von CO2-neutral erzeugtem Wasserstoff in einem klimaneutralen Wirtschaftssystem unterstrichen. Wasserstoff wird als Schlüsselressource angesehen, die beispielsweise in neuen Gaskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt werden kann, insbesondere in Zeiten, in denen nicht genügend Wind- oder Sonnenstrom zur Verfügung steht.

Darüber hinaus könnte Wasserstoff in der Stahlproduktion als Ersatz für Koks dienen, was zu erheblichen Einsparungen von Kohlendioxid führen würde. Experten prognostizieren einen steigenden Bedarf an Wasserstoffspeichern in Deutschland, um die zukünftigen Anforderungen der Wasserstoffwirtschaft zu erfüllen.

Wasserstoffpipeline und Infrastruktur

Ein weiterer Aspekt des Projekts ist die geplante Wasserstoffpipeline, die in der Nähe der Kaverne vorbeiführen soll. Uniper sieht sich als Vorreiter beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft und plant Großprojekte in Deutschland, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden. In Wilhelmshaven, etwa 70 Kilometer von Krummhörn entfernt, plant Uniper den Bau eines großen Elektrolyseurs zur Wasserstofferzeugung sowie ein Anlandeterminal für grünes Ammoniak.

Uniper ist nicht das einzige Unternehmen, das sich mit der Wasserstoffspeicherung beschäftigt. Der Oldenburger Energiekonzern EWE untersucht bereits seit längerem in einer Testkaverne in Rüdersdorf bei Berlin, welche Herausforderungen beim Betrieb eines Wasserstoffspeichers zu bewältigen sind. Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends, der die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energieversorgung und die Reduktion von Treibhausgasemissionen in den Mittelpunkt stellt.

Die Rolle von Wasserstoff in der Energiewende

Wasserstoff wird als eine der zentralen Komponenten für die Energiewende angesehen. Die Möglichkeit, Wasserstoff effizient zu speichern und zu transportieren, ist entscheidend für die Integration erneuerbarer Energien in das bestehende Energiesystem. In Zeiten hoher Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen kann überschüssige Energie genutzt werden, um Wasserstoff zu erzeugen, der dann gespeichert wird, um später bei Bedarf in Strom oder Wärme umgewandelt zu werden.

Die Entwicklung effizienter Speichertechnologien ist daher von großer Bedeutung. Unipers Initiative in Krummhörn könnte als Modell für zukünftige Projekte dienen, die darauf abzielen, die Herausforderungen der Wasserstoffspeicherung zu bewältigen. Die Erkenntnisse aus diesen Tests könnten nicht nur für Uniper, sondern auch für andere Unternehmen und die gesamte Branche von Bedeutung sein.

Fazit und Ausblick

Die Tests von Uniper in Krummhörn sind ein bedeutender Schritt in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft. Die erfolgreiche Speicherung von Wasserstoff könnte dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Ziele der Energiewende zu unterstützen. Mit der fortschreitenden Entwicklung von Technologien und Infrastrukturen wird die Rolle von Wasserstoff in der zukünftigen Energieversorgung immer wichtiger.

Die kommenden zwei Jahre werden entscheidend sein, um die Machbarkeit und Effizienz dieser Speichertechnologien zu evaluieren. Die Ergebnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Strategie der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und darüber hinaus haben.

Die Entwicklungen bei Uniper und anderen Unternehmen werden weiterhin genau beobachtet, da sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können.

Quellen: Zeit, Süddeutsche Zeitung, Deutschlandfunk.

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