19.10.2024
Wende beim VfB Stuttgart: Abwahl von Präsident Claus Vogt und Vize Rainer Adrion

Mitgliederversammlung beim VfB Stuttgart: Präsident Claus Vogt abgewählt

Am 28. Juli 2024 fand die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart statt, die eine signifikante Wendung in der Führung des Vereins markierte. Claus Vogt, der seit Dezember 2019 als Präsident amtierte, wurde mit einer überwältigenden Mehrheit von 86,03 Prozent der Stimmen abgewählt. Der Abwahlantrag erforderte eine Dreiviertelmehrheit, was in diesem Fall deutlich übertroffen wurde, da mehr als 2000 stimmberechtigte Mitglieder an der Versammlung teilnahmen.

Emotionale Reaktion von Claus Vogt

Nach der Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse konnte Claus Vogt seine Tränen nicht zurückhalten. Er verabschiedete sich mit ergreifenden Worten von den Mitgliedern und äußerte seine Enttäuschung über die Entscheidung: "Natürlich bin ich enttäuscht, natürlich geht mir das nah, natürlich blutet mir das Herz. Aus meiner Sicht habe ich alles für den VfB gegeben", sagte er und fügte hinzu, dass er nun wieder als einfacher Fan des Vereins auftreten werde.

Rainer Adrion ebenfalls zurückgetreten

Auch Rainer Adrion, der als Vizepräsident fungierte, gab seinen Rücktritt bekannt, trotz der Tatsache, dass nur 70,02 Prozent der Stimmen gegen ihn waren. Adrion erklärte, dass es unter diesen Umständen nicht möglich sei, seine Amtszeit fortzusetzen. Er hatte im Vorfeld der Abstimmung angekündigt, seinen Posten niederzulegen, falls die Mehrheit der Mitglieder gegen ihn stimmen sollte.

Kritik aus der Fanszene

Die Abwahl von Vogt und Adrion war das Ergebnis eines über Monate wachsenden Unmuts in der organisierten Fanszene. Diese hatte dem Duo mangelndes Vertrauen und eine spürbare Zerstrittenheit im Präsidium vorgeworfen. Besonders kritisiert wurde die fehlende Transparenz, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einstieg des Sportwagenherstellers Porsche als Investor. Viele Mitglieder fühlten sich durch den Verlust des Einflusses, den sie durch die Ausgliederung der Profiabteilung verloren hatten, betrogen.

Folgen der Abwahl

Mit der Abwahl von Claus Vogt wurde die sofortige Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung notwendig, um einen Interimspräsidenten zu ernennen. Der Vorsitzende des Vereinsbeirats, Rainer Weninger, übernahm die Leitung der laufenden Mitgliederversammlung und wurde von den Anwesenden einstimmig unterstützt. Das Gremium wird sich kurzfristig treffen, um die nächsten Schritte zu besprechen und die Mitglieder über die Entwicklungen zu informieren.

Finanzielle Situation des Vereins

Trotz der personellen Veränderungen konnte der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle positive Nachrichten präsentieren. Nach mehreren Jahren finanzieller Schwierigkeiten vermeldete er einen kleinen Gewinn von etwa 700.000 Euro. Wehrle sprach von einem "finanziellen Turnaround" und kündigte an, dass der Verein weiterhin auf stabile wirtschaftliche Verhältnisse setzen werde. Dies könnte auch die Grundlage für künftige Transfers bilden, da Wehrle ankündigte, dass der Verein plant, "zwei bis drei Transfers" vorzunehmen, um die Mannschaft zu verstärken.

Ausblick auf die Zukunft

In den kommenden Wochen wird der VfB Stuttgart vor der Herausforderung stehen, nicht nur einen neuen Präsidenten zu wählen, sondern auch das Vertrauen der Mitglieder und Fans zurückzugewinnen. Die organisierte Fanszene hat bereits betont, dass sie auf mehr Transparenz und eine stärkere Einbindung der Mitglieder in Entscheidungsprozesse drängt. Die kommenden Monate werden entscheidend für die Neuausrichtung des Vereins sein, insbesondere in der Vorbereitung auf die nächste Saison.

Die Abwahl von Claus Vogt und Rainer Adrion zeigt, wie wichtig die Stimmen der Mitglieder in einem Verein sind und wie schnell sich die Meinungen ändern können, wenn das Vertrauen schwindet. Die nächsten Schritte des VfB Stuttgart werden genau beobachtet werden, sowohl von den Mitgliedern als auch von der breiten Öffentlichkeit.

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