19.10.2024
Werte im Fokus: Kamala Harris verteidigt ihre Positionen im Wahlkampf

US-Wahlkampf: „Meine Werte haben sich nicht geändert“

Kamala Harris, die demokratische Präsidentschaftskandidatin, hat in ihrem ersten TV-Interview seit ihrer Nominierung am Donnerstag, den 29. August 2024, ihre politischen Werte und Positionen verteidigt. In einem Gespräch mit CNN-Moderatorin Dana Bash, das während einer Wahlkampfreise in Savannah, Georgia, aufgezeichnet wurde, stellte Harris klar, dass sich ihre Werte nicht verändert hätten, trotz der wiederholten Vorwürfe der Republikaner, sie habe ihre Haltung zu wichtigen Themen angepasst.

Politische Werte und Kursänderungen

Harris betonte, dass der wichtigste Aspekt ihrer politischen Perspektive die Beständigkeit ihrer Werte sei. „Ich denke, der wichtigste und bedeutendste Aspekt meiner politischen Perspektive und Entscheidungen ist, dass sich meine Werte nicht geändert haben“, erklärte sie. Diese Aussage war eine direkte Antwort auf die Kritik, die sie in den letzten Wochen erfahren hatte, insbesondere von ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump, der sie als „prinzipienlos“ bezeichnet hatte.

Ein zentrales Thema des Interviews war Harris' Bereitschaft, einen Republikaner in ihr Kabinett zu berufen, sollte sie die Präsidentschaftswahl im November gewinnen. „Ich denke, es ist wichtig, dass bei den wichtigsten Entscheidungen Leute mit am Tisch sitzen, die andere Ansichten und andere Erfahrungen haben“, sagte sie. Diese Aussage wurde als Versuch gewertet, eine Brücke zu den Wählern zu schlagen, die sich eine weniger polarisierte politische Landschaft wünschen.

Wahlkampf im Swing State Georgia

Harris führt ihren Wahlkampf in Georgia, einem der sogenannten Swing States, die für die Präsidentschaftswahl von entscheidender Bedeutung sind. In Georgia, wo die Wählerstimmen oft zwischen den Parteien schwanken, ist es für Harris besonders wichtig, eine breite Wählerschaft anzusprechen. Während des Interviews erklärte sie, dass sie daran glaube, dass die Amerikaner bereit seien, ein neues Kapitel aufzuschlagen und dass ihre Politik darauf abzielen würde, die Mittelschicht zu stärken und ein vereintes Amerika zu schaffen.

Fracking und Umweltpolitik

Ein weiterer Punkt, der während des Interviews zur Sprache kam, war Harris' frühere Haltung zum Fracking. In der Vergangenheit hatte sie sich gegen diese umstrittene Methode zur Erdgasförderung ausgesprochen. Auf die Frage, ob sie Fracking verbieten würde, antwortete Harris, dass sie dies nicht tun werde. „Ich finde immer noch, dass der Klimawandel ein sehr wichtiges Problem ist“, sagte sie, fügte jedoch hinzu, dass ihre Erfahrungen in der Biden-Regierung sie gelehrt hätten, dass die USA ihre Klimaziele auch ohne ein Verbot von Fracking erreichen könnten.

Vorbereitung auf das TV-Duell

Das Interview fand in einem Kontext statt, in dem Harris sich auf ein bevorstehendes TV-Duell gegen Trump vorbereitet. Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, dass Harris sich nicht den Fragen der Presse gestellt habe. Das Interview sollte dazu dienen, diese Kritik zu entkräften und Harris als fähige und kompetente Kandidatin zu präsentieren. Trump reagierte auf das Interview mit den Worten „LANGWEILIG!!!“ und kündigte an, dass er Harris in der Debatte als „Betrügerin“ entlarven wolle.

Zusammenarbeit mit Tim Walz

Harris trat im Interview zusammen mit ihrem Vizekandidaten Tim Walz auf. Walz, der Gouverneur von Minnesota ist, erhielt jedoch nur begrenzte Aufmerksamkeit während des Gesprächs, da die meisten Fragen an Harris gerichtet waren. Walz äußerte sich zu Vorwürfen, er habe in seiner politischen Karriere falsche Angaben gemacht, und erklärte, dass er sich nie herabwürdigend über andere Mitglieder des Dienstes geäußert habe.

Fazit

Insgesamt zeigt das Interview, dass Harris sich bemüht, ihre Positionen klar zu kommunizieren und gleichzeitig eine Brücke zu den Wählern zu schlagen, die sich eine Zusammenarbeit zwischen den Parteien wünschen. Ihre Aussagen über die Beibehaltung ihrer Werte und die Bereitschaft, einen Republikaner in ihr Kabinett zu berufen, könnten als strategische Schritte interpretiert werden, um eine breitere Wählerschaft anzusprechen und sich als versöhnliche Führungspersönlichkeit zu präsentieren.

Das Interview wird als wichtiger Schritt in Harris' Wahlkampf angesehen, da sie sich auf eine Reihe von Herausforderungen vorbereiten muss, darunter das bevorstehende TV-Duell und die Notwendigkeit, ihre politischen Positionen klar zu definieren, um die Wähler zu überzeugen.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, stern.de, ZDF, NZZ, watson.ch.

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