Knapp 31 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 13-jährigen Sabine in Unterfranken steht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter vor dem Abschluss. Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Nebenklage werden laut Zeit Online am Donnerstag vor dem Landgericht Würzburg erwartet. Am Freitag soll die Verteidigung ihr Schlusswort halten. Derzeit ist geplant, das Urteil gegen den 48-jährigen Angeklagten am 20. Dezember zu verkünden.
Da der mutmaßliche Täter zum Tatzeitpunkt im Dezember 1993 erst 17 Jahre alt und damit minderjährig war, findet die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wie dpa Bayern meldet, sind nur wenige Pressevertreter zugelassen. Das Höchstmaß für eine Jugendstrafe wegen Mordes beträgt zehn Jahre.
Der Angeklagte bestreitet die Tat. Wie unter anderem die Frankfurter Landeszeitung (FLZ) berichtet, wurden jedoch DNA-Spuren des 48-Jährigen an der Kleidung des Opfers gefunden, nachdem der Cold Case vor einigen Jahren wieder aufgenommen und die Asservate neu untersucht wurden. Die Polizei hatte den Mann, der wie Sabine in Karlstadt-Wiesenfeld (Landkreis Main-Spessart) lebte, bereits früher im Verdacht, konnte ihm aber nichts nachweisen.
Aufgrund der langen Zeit seit der Tat sind alle Delikte außer Mord verjährt. Kann die Große Strafkammer dem Angeklagten den Mord nicht nachweisen, erfolgt ein Freispruch. Kann seine Beteiligung an der Tat nachgewiesen werden, aber kein Mord, muss das Verfahren wegen Verjährung eingestellt werden. Reichen die Beweise aus Sicht des Gerichts für einen Mord aus, wird ein Urteil gesprochen.
Die Anklage lautet auf Mord. Sabine starb im Dezember 1993 auf einem Reiterhof in Wiesenfeld. Laut Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach, dessen Aussagen unter anderem von der Süddeutschen Zeitung und dpa verbreitet wurden, tötete der Angeklagte das ihm bekannte Mädchen zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs, unter anderem durch Erwürgen. Anschließend soll der damals 17-Jährige zu Hause gebadet und sich umgezogen haben, bevor er die Leiche am späten Abend des 15. Dezember 1993 in eine Güllegrube warf.
Der Main-Echo analysiert die Beweisaufnahme und die bisherigen Erkenntnisse des Prozesses. Unter anderem wird die Aussage einer Zeugin erwähnt, die berichtet, der Angeklagte habe im Schlaf von einer "ganz schlimmen" Tat gesprochen.
Der Fränkische Tag berichtet über einen anderen Fall, in dem die Staatsanwaltschaft Bamberg acht Jahre Haft für einen Mann gefordert hat, der versucht haben soll, seinen eigenen Sohn zu töten. Dieser Fall zeigt die Bandbreite der Gewaltverbrechen, die derzeit vor Gericht verhandelt werden.
Bild berichtet über die Wiederaufnahme des Cold Cases und die Bedeutung der DNA-Spuren für die Anklage. Der Artikel schildert auch die emotionale Belastung des Prozesses für die Familie des Opfers, die nach 31 Jahren endlich Gewissheit über die Todesumstände ihrer Tochter erlangen möchte.
RTL berichtet ebenfalls über den Prozessbeginn und die Bedeutung der DNA-Treffer. Der Artikel geht zudem auf die Rekonstruktion der Tat durch die Kriminalpolizei ein und erwähnt weitere Verdächtige, die im Laufe der Jahre im Fokus der Ermittlungen standen.