In der kleinen Stadt Lambrecht im Landkreis Bad Dürkheim ereignete sich am frühen Morgen des 23. August 2024 ein ungewöhnlicher Vorfall, der sowohl die Anwohner als auch die Feuerwehr in Staunen versetzte. Ein Wildschwein, offenbar auf der Suche nach einer Abkühlung, fand seinen Weg in den Pool eines Familienhauses. Laut einem Sprecher der Feuerwehr kam das Tier aus dem angrenzenden Wald und überwand zunächst ein Gatter, bevor es sich im Schwimmbecken erfrischte.
Die Bewohner des Hauses, Reiner und Suzanne Abel, wurden durch das Planschen des Wildschweins geweckt und waren zunächst perplex über den unerwarteten nächtlichen Gast. In einem Versuch, das Tier aus dem Pool zu befreien, nutzte Reiner Abel eine Plane und später eine Leiter, jedoch ohne Erfolg. Schließlich rief er die Feuerwehr zur Unterstützung.
Als die Feuerwehr eintraf, hatte das Wildschwein noch einige Runden im Pool gedreht. Die Einsatzkräfte ließen eine spezielle Leiter ins Wasser, die mit Gummi beschichtete Sprossen hatte, um dem Tier den Ausstieg zu erleichtern. Überraschenderweise benötigte das Wildschwein jedoch keine Hilfe: Es schaffte es eigenständig, die Leiter zu erklimmen und wieder in den Garten zu gelangen, bevor die Polizei am Einsatzort eintraf. Laut einer Mitteilung der Polizei kam weder das Tier noch der Pool zu Schaden.
Wildschweine sind bekannt für ihre Schwimmfähigkeiten. Peter Seelmann, der Landesvorsitzende des Jagdaufseherverbands Rheinland-Pfalz, erklärte, dass solche Vorfälle nicht ungewöhnlich sind. "Wildschweine können gut schwimmen", sagte er und fügte hinzu, dass die Tiere oft von Streuobstwiesen und verwilderten Bauplätzen angezogen werden, besonders in den heißen Sommermonaten. Sie suchen nach Wasserstellen, um sich abzukühlen.
Seelmann äußerte sich auch zur Intelligenz der Wildschweine. "Sie wissen sich schon zu helfen", betonte er und verwies darauf, dass das Tier in Lambrecht in der Lage war, den Ausstieg aus dem Pool selbstständig zu finden. Diese Fähigkeit, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden, ist ein weiteres Merkmal, das Wildschweine von anderen Tieren unterscheidet.
Die Familie Abel berichtete, dass das Wildschwein kein unbekannter Besucher in ihrem Garten sei. In den letzten drei Wochen habe das Tier bereits mehrfach ihr Grundstück besucht und dabei erheblichen Schaden angerichtet. Es habe den Rasen umgepflügt, den Zaun beschädigt und sogar eine Gartentür ausgehängt. "Die Wildsau hat eine kleine Tür mit der Nase untendrunter hochgehoben, bis sie aus den Scharnieren herausgefallen ist", erzählte Reiner Abel.
Für die Freiwillige Feuerwehr in Lambrecht war dieser Einsatz alles andere als alltäglich. Björn Bürger von der Feuerwehr erklärte, dass sie in den letzten 25 Jahren noch nie mit einem Wildschwein im Pool konfrontiert gewesen seien. Solche Vorfälle sind selten und sorgen für Gesprächsstoff in der Gemeinde.
Wildschweine sind in vielen ländlichen Gebieten Deutschlands verbreitet und können in der Nähe von Siedlungen auf Nahrungssuche gehen. In den letzten Jahren gab es mehrere Berichte über Wildschweine, die in städtischen Gebieten gesichtet wurden, darunter auch in Freibädern, wie kürzlich in Karlsruhe, wo Wildschweine ebenfalls für Aufsehen sorgten, als sie in einem Wellenbad schwammen.
Die Begegnungen zwischen Menschen und Wildschweinen werfen Fragen über den Umgang mit diesen Tieren auf. Es ist wichtig, dass Anwohner sich bewusst sind, wie sie in solchen Situationen reagieren sollten, um sowohl sich selbst als auch die Tiere zu schützen. Experten empfehlen, Wildschweine nicht zu füttern und Abstand zu halten, um Konflikte zu vermeiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vorfall in Lambrecht ein weiteres Beispiel für die Interaktion zwischen Mensch und Tier in ländlichen Gebieten ist. Während Wildschweine oft als Schädlinge betrachtet werden, zeigen sie auch eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und Intelligenz, die sie in der Lage sind, in verschiedenen Umgebungen zu überleben.
Quellen: dpa, SWR, Zeit Online
