Der seit über zwei Jahren laufende Wirecard-Prozess, der den größten Wirtschaftsbetrug in Deutschland seit 1945 behandelt, soll beschleunigt werden. Das Landgericht München I erwägt, die Anklage auf zehn Kernpunkte zu reduzieren, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2025-01/07/gericht-will-wirecard-prozess-beschleunigen) berichtet. Der Vorsitzende Richter Markus Födisch sieht in dieser Maßnahme eine Möglichkeit, den Prozessverlauf zu straffen.
Seit Dezember 2022 stehen der ehemalige Vorstandsvorsitzende Markus Braun und zwei weitere Manager des 2022 insolvent gegangenen DAX-Konzerns vor Gericht. Bei gleichbleibendem Verfahrenstempo rechnen die Richter mit einem Abschluss erst 2026. Diese Informationen der Süddeutschen Zeitung wurden von einem Gerichtssprecher bestätigt, wie unter anderem die Frankfurter Rundschau (https://www.fr.de/wirtschaft/gericht-will-wirecard-prozess-beschleunigen-zr-93502342.html) meldet.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, über Jahre hinweg milliardenschwere Umsätze vorgetäuscht zu haben, um den in Schieflage geratenen Zahlungsdienstleister zu retten. Der entstandene Schaden für die kreditgebenden Banken beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf über drei Milliarden Euro. Für die Umsetzung der Verfahrensbeschleunigung benötigt das Gericht die Zustimmung der Staatsanwaltschaft, die sich laut Süddeutscher Zeitung im Januar dazu äußern will.
Auch eine Reduzierung auf zehn Anklagepunkte beinhaltet weiterhin schwerwiegende Vorwürfe. Wie die Badische Zeitung (https://www.badische-zeitung.de/gericht-will-wirecard-prozess-beschleunigen) berichtet, umfassen diese unter anderem die Fälschung von Konzernabschlüssen der Jahre 2016, 2017 und 2018, Kapitalmarktmanipulation, Untreue und Betrug zum Nachteil der kreditgebenden Banken. Ursprünglich enthielt die Anklage gegen Braun allein 43 Punkte.
Der Prozess wurde kürzlich um ein weiteres Jahr mit 83 zusätzlichen Verhandlungstagen verlängert. Im Zentrum des Verfahrens steht die Frage nach der Täterschaft. Braun, der sich seit viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft befindet, bestreitet alle Vorwürfe und beschuldigt laut dpa eine Tätergruppe um den flüchtigen Ex-Vorstand Jan Marsalek und den Mitangeklagten Oliver Bellenhaus. Diese Information findet sich auch im Mindener Tageblatt (https://www.mt.de/weltnews/wirtschaft/wirtschaft-ueberblick/Gericht-will-Wirecard-Prozess-beschleunigen-24016644.html).
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