Eine aktuelle, umfassende internationale Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Konsum von zuckergesüßten Getränken wie Cola, Limonade oder Energydrinks und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) könnten im Jahr 2020 weltweit geschätzt 2,2 Millionen neue Diabetes- und 1,2 Millionen neue Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Konsum dieser Getränke zurückgeführt werden. Das entspräche etwa jedem zehnten neuen Diabetesfall und jedem dreißigsten neuen Fall einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Studie im Fachmagazin "Nature Medicine".
Das Forschungsteam unter der Leitung von Laura Lara-Castor von der Tufts University in den USA wertete Daten der Global Dietary Database aus. Diese Datenbank enthält Schätzungen zum Konsum zuckergesüßter Getränke sowie Daten zu Adipositas und Diabetesraten aus 184 Ländern im Zeitraum von 1990 bis 2020. Wie die "Zeit" am 7. Januar 2025 berichtete, kombinierte das Team diese Datensätze, um die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs zwischen dem Konsum zuckerhaltiger Getränke und den genannten Krankheiten zu berechnen.
Besonders stark betroffen scheinen Regionen südlich der Sahara in Afrika, Lateinamerika und die Karibik zu sein. In einigen Ländern, darunter Kolumbien, Mexiko und Südafrika, ist der Zusammenhang besonders deutlich. Die Studie deutet darauf hin, dass zunehmender Wohlstand und ein höheres Entwicklungsniveau eines Landes mit einem gesteigerten Zugang zu und einer höheren Nachfrage nach zuckergesüßten Getränken einhergehen. GEO berichtet zudem, dass aggressive Marketingstrategien für diese Getränke in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine zusätzliche Rolle spielen.
Für Deutschland zeigt die Studie im Zeitraum von 1990 bis 2020 einen vergleichsweise geringen Anstieg der durch zuckergesüßte Getränke verursachten Diabetes-Todesfälle pro Million Einwohner. Bei den Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist in Deutschland, ebenso wie in den USA und Großbritannien, sogar ein Rückgang zu beobachten. Der wöchentliche Konsum in Deutschland lag 2020 bei durchschnittlich 650 Millilitern, was ungefähr zwei großen Gläsern entspricht. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der 30 bevölkerungsreichsten Länder der Studie. Allerdings weisen Zahlen der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) aus dem Jahr 2023 auf einen wieder steigenden Konsum von Erfrischungsgetränken in Deutschland hin.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betont, dass zuckergesüßte Getränke nicht zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs geeignet sind. Ein Glas Cola (250 ml) enthält etwa 27 Gramm Zucker, was fast neun Stück Würfelzucker entspricht. Auch andere Softdrinks können erhebliche Mengen an Zucker enthalten. Die Autorinnen und Autoren der Studie räumen ein, dass ihre Ergebnisse auf Schätzungen basieren und keinen endgültigen Beweis für eine direkte Kausalität liefern. Die Datenlage sei für manche Länder unvollständig. Dennoch betonen sie, dass zuckerhaltige Getränke schnell verdaut werden und den Blutzuckerspiegel rasch ansteigen lassen, ohne nennenswerten Nährwert zu liefern. Regelmäßiger Konsum kann zu Gewichtszunahme, Insulinresistenz und Stoffwechselstörungen führen, welche wiederum das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen erhöhen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern daher unter anderem gezielte Aufklärungskampagnen, strengere Regulierungen für die Werbung von zuckerhaltigen Getränken und steuerliche Maßnahmen wie eine "Zuckersteuer". In Großbritannien wurde eine solche Steuer bereits 2018 eingeführt. Seitdem ist dort nicht nur der Konsum gesunken, sondern auch der Zuckergehalt vieler Getränke wurde reduziert. Auch in Deutschland sprechen sich Verbraucherschützer und Gesundheitsexperten für eine vergleichbare Abgabe aus.
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