7.1.2025
Grönlands Weg: Zwischen Unabhängigkeitsbestrebungen und Großmachtfokus

Grönland im Fokus: Zwischen Unabhängigkeitsstreben und Großmachtinteressen

Donald Trumps wiederholtes Interesse an Grönland stellt Dänemark vor große Herausforderungen. Zeitgleich mit der Bekräftigung seines Vaters, die Insel erwerben zu wollen, und dessen Versprechungen enormer Vorteile für die Grönländer bei einem Anschluss an die USA, reiste Donald Trump Jr. am Dienstag nach Grönland, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet (faz.net). Dieser Besuch findet vor dem Hintergrund von Grönlands Wunsch nach Unabhängigkeit und den damit verbundenen Spannungen mit Dänemark statt. Obwohl der Besuch von Trump Jr. in Kopenhagen offiziell als "Privatbesuch" eingestuft wird, wie der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen laut F.A.Z. erklärte (faz.net), unterstreicht er dennoch das starke amerikanische Interesse an der strategisch wichtigen Insel. Grönland beherbergt einen bedeutenden Luftwaffenstützpunkt mit einem Frühwarnsystem für ballistische Raketen. Die Insel liegt, wie cash.ch erläutert (cash.ch), geostrategisch günstig zwischen Nordatlantik und Arktis, einer rohstoffreichen Region, die im Fokus der Großmächte USA, Russland und China steht. Grönlands Ministerpräsident Mute B. Egede hat Trumps Kaufangebot entschieden zurückgewiesen und betont, dass Grönland nicht zum Verkauf steht, wie unter anderem die Stuttgarter Zeitung berichtet (stuttgarter-zeitung.de). Gleichzeitig nimmt die Distanz Egedes zu Dänemark zu, wie die Tagesschau berichtet (tagesschau.de). Er sagte einen Besuch beim dänischen König ab und sprach von den "Fesseln des Kolonialismus", die es zu überwinden gelte. In seiner Neujahrsansprache befürwortete er deutlich die Unabhängigkeit und betonte das Selbstbestimmungsrecht des grönländischen Volkes. Die Motive für Egedes distanziertes Verhalten gegenüber Kopenhagen sind vielfältig. Die F.A.Z. (faz.net) berichtet von Spekulationen in Kopenhagen, dass Egede höhere Finanzhilfen oder gar die vollständige Loslösung von Dänemark anstrebt. Die dänisch-grönländischen Beziehungen sind derzeit angespannt, unter anderem wegen der Aufarbeitung der dänischen Kolonialvergangenheit und der erzwungenen Geburtenkontrolle in den 1960er Jahren, die Egede als "Völkermord" bezeichnet, wie rnd.de berichtet (rnd.de). Im bevorstehenden Wahlkampf in Grönland spielt die Unabhängigkeitsfrage eine zentrale Rolle. Laut rnd.de (rnd.de) gibt es eine Mehrheit für die Abspaltung von Dänemark. Ein Selbstverwaltungsgesetz sieht Verhandlungen zwischen Dänemark und Grönland über die Umsetzung der Unabhängigkeit vor, sollte die Bevölkerung dies wünschen. Der Merkur (merkur.de) weist darauf hin, dass eine Unabhängigkeit Grönlands neue Probleme, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit und des Schutzes der riesigen Landmasse, mit sich bringen könnte. Dänemark befindet sich in einem Dilemma. Man will Trump nicht verärgern, riskiert aber gleichzeitig den Verlust Grönlands und damit einhergehend den Verlust von geopolitischem Einfluss. Die F.A.Z. (faz.net) beschreibt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen als gefangen zwischen einem verärgerten Trump und einem verlorenen Königreich. Die Zukunft Grönlands bleibt ungewiss. Die Insel steht im Fokus der Großmächte und gleichzeitig vor der Entscheidung über ihre Unabhängigkeit. Dänemark muss einen schwierigen Balanceakt vollziehen, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.
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