19.10.2024
Gorleben rüstet auf: Neue Sicherheitsmaßnahmen für das Atomzwischenlager
In Niedersachsen, genauer gesagt im Landkreis Lüchow-Dannenberg, steht das Zwischenlager Gorleben, welches seit Jahren im Fokus der Atomkraftdebatte und der Sicherheitspolitik steht. Die Anlage, die hochradioaktive Abfälle beherbergt, erfährt nun eine weitere Schutzmaßnahme: Um die Sicherheit des Lagers zu erhöhen und es insbesondere gegen mögliche Terrorattacken zu schützen, werden derzeit umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) hat kürzlich begonnen, eine Schutzwand rund um die Halle zu errichten, in der sich die hochradioaktiven Abfälle befinden. Dieser Schritt ist Teil eines größeren Projekts, das auch den Bau einer neuen Sicherungszentrale innerhalb der nächsten drei bis dreieinhalb Jahre vorsieht. Wie die BGZ mitteilte, werden zudem Verbesserungen im Bereich der IT-Sicherheit vorgenommen und die Hauptzufahrt zum Gelände wird umgebaut. Die Entscheidung, zusätzliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, ist das Ergebnis einer fortlaufenden Neubewertung der Sicherheitslage. Angesichts sich verändernder Bedrohungsszenarien wird der Schutz der Zwischenlager gegen kriminelle Handlungen und Terroranschläge permanent neu bewertet und entsprechend angepasst. Die Reaktionen auf die Baumaßnahmen sind jedoch gespalten. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hat die geplante Schutzmauer kritisiert. Laut Sprecher Wolfgang Ehmke stellt die nur 20 Zentimeter starke Decke der Halle einen Schwachpunkt dar, besonders im Falle eines Flugzeugabsturzes. Der Betreiber weist diese Bedenken zurück und betont, dass die Sicherheit der Zwischenlagerung von der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, geprüft und bestätigt worden sei. Die Geschichte des Standorts Gorleben ist von langjährigen Auseinandersetzungen und Protesten geprägt. Nachdem der Salzstock im Jahr 2020 aus der Endlagersuche für Atommüll herausgefallen war, bleibt Gorleben dennoch ein Atommüllstandort. Das Zwischenlager Gorleben besitzt eine Genehmigung bis zum Jahr 2034 und beherbergt sowohl schwach- als auch mittelradioaktive Abfälle sowie ein Lager mit Transportbehältern für hochradioaktiven Müll, bekannt als Castorlager. Die Notwendigkeit einer verlängerten Zwischenlagerung ergibt sich aus der Annahme, dass die Bundesgesellschaft für Endlagerung frühestens in den 2040er Jahren einen Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle benennen wird. Selbst danach wird es noch Jahrzehnte dauern, bis das Endlager fertiggestellt ist und alle Behälter umgelagert werden können. Derzeit lagern im Zwischenlager Gorleben 113 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll. Während die Endlagersuche auf nationaler Ebene fortgeführt wird, bleibt die Zukunft von Gorleben als Zwischenlagerstandort weiterhin ein Thema von hoher Relevanz. Die aktuellen Baumaßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Lagerung des Atommülls auch weiterhin sicher erfolgt und die Anlage gegen mögliche Gefahren von außen geschützt ist.
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