19.10.2024
Adoptionen in Sachsen-Anhalt: Stabilität und Trends im Fokus
Familie: Zahl der Adoptionen stabil

Familie: Zahl der Adoptionen stabil

Die Zahl der Adoptionen in Sachsen-Anhalt hat sich in den letzten zehn Jahren als weitgehend stabil erwiesen. Laut dem Statistischen Landesamt in Halle gab es im Durchschnitt 97 Adoptionen pro Jahr, wobei im Jahr 2023 insgesamt 93 Adoptionen verzeichnet wurden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Adoptionen in dieser Region auf einem konstanten Niveau bleiben.

Ein bemerkenswerter Aspekt der Adoptionen ist, dass 60 Prozent der adoptierten Kinder von nichtverwandten Personen angenommen werden. Im Gegensatz dazu adoptierten in 40 Prozent der Fälle Stiefelternteile die Kinder. Dies zeigt, dass Stiefkindadoptionen einen signifikanten Anteil an den Gesamtzahlen ausmachen.

Die Altersverteilung der adoptierten Kinder zeigt, dass der Großteil der Adoptionen auf Mädchen und Jungen im Alter von bis zu drei Jahren entfällt. Im Jahr 2023 betrug dieser Anteil fast 67 Prozent. Dies könnte darauf hindeuten, dass jüngere Kinder bevorzugt adoptiert werden, was möglicherweise mit den Wünschen der Adoptiveltern zusammenhängt.

Im Jahr 2023 waren laut den Statistikern 50 Kinder zur Adoption vorgemerkt. Im Vorjahr lag diese Zahl noch bei 20. Dies könnte darauf hindeuten, dass mehr Kinder in die Warteliste für Adoptionen eingetragen werden, was eine positive Entwicklung darstellt. Dennoch ist die Zahl der vorgemerkten Adoptionsbewerbungen rückläufig, mit 66 Bewerbungen, was einem Rückgang von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die Stabilität der Adoptionen in Sachsen-Anhalt steht im Kontrast zu den bundesweiten Trends, wo die Zahl der Adoptionen in Deutschland insgesamt zurückgeht. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 3.601 Kinder adoptiert, was einen Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Gleichzeitig stieg der Anteil der Stiefkindadoptionen auf einen neuen Höchststand von 73 Prozent, was darauf hinweist, dass immer mehr Kinder von Stiefeltern adoptiert werden.

Ein weiterer interessanter Punkt ist das durchschnittliche Alter der adoptierten Kinder in Deutschland, das bei 5,5 Jahren liegt. Während Mädchen im Schnitt 5,7 Jahre alt sind, sind Jungen mit 5,3 Jahren etwas jünger. Die Mehrheit der adoptierten Kinder wuchs bereits vor der Adoption bei einem leiblichen Elternteil mit Stiefelternteil auf, was die Rolle der Stiefeltern in der heutigen Gesellschaft unterstreicht.

Die Gründe für den Rückgang der klassischen Fremdadoptionen, also Adoptionen durch Personen, die weder Stiefeltern noch Verwandte des Kindes sind, sind vielfältig. Experten führen diesen Trend unter anderem auf Fortschritte in der Reproduktionsmedizin zurück, die es Eltern ermöglichen, eigene Kinder zu bekommen, wodurch die Notwendigkeit, Kinder zu adoptieren, sinkt. Diese Entwicklung könnte auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Adoptionen beeinflussen.

Insgesamt zeigt die Situation der Adoptionen in Sachsen-Anhalt und Deutschland, dass sich die Familienstrukturen und die gesellschaftlichen Einstellungen zu Adoptionen im Wandel befinden. Die stabilen Zahlen in Sachsen-Anhalt können als positives Zeichen gewertet werden, während die bundesweiten Trends auf Herausforderungen hinweisen, die es zu bewältigen gilt.

Die Diskussion über Adoptionen bleibt weiterhin relevant, insbesondere in Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Unterstützung für Adoptiveltern und die Bedürfnisse der adoptierten Kinder. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft sich weiterhin mit diesen Themen auseinandersetzt, um eine positive Entwicklung in der Adoption und der Familie insgesamt zu fördern.

Quellen: dpa Sachsen, Statistisches Landesamt Halle, Zeit Online

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