Der französische Zugbauer Alstom plant, sein Werk in Görlitz bis Ende März 2026 zu schließen. Wie das Unternehmen mitteilte, sei die strategische Verlagerung von Rohbauarbeiten nach Osteuropa der Grund für diese Entscheidung. Rund 700 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Die Entscheidung ist Teil einer umfassenderen Spezialisierung der deutschen Standorte, über die die Arbeitnehmervertretung bereits informiert wurde. Neben Görlitz sind auch die Standorte in Henningsdorf, Kassel und Mannheim von den Plänen betroffen.
Trotz der Entscheidung zur Werksschließung laufen laut Alstom „fortgeschrittene vertrauliche Gespräche mit einem industriellen Partner über ein mögliches Engagement am Standort“ Görlitz. Ziel sei es, insbesondere für die Industriearbeitsplätze eine nachhaltige Perspektive zu schaffen. Solche Pläne sind bereits länger bekannt, doch nun hat Alstom Details zur geplanten Umstrukturierung veröffentlicht. „As reported by ZEIT ONLINE“ am 2. Oktober 2024, bezeichnete der Gesamtbetriebsratsvorsitzende René Straube die Entscheidung als „ganz bitter“ und „unglaublich tragisch“. Straube, der auch Betriebsratsvorsitzender für den Standort Görlitz ist, warnte vor Qualitätsverlusten durch die Verlagerung ins Ausland. Bislang werden in Görlitz unter anderem Doppelstockwagen für Israel produziert.
Am Standort Henningsdorf sollen den Alstom-Plänen zufolge keine neuen Fahrzeuge mehr gebaut werden. Laufende Projekte sollen an die Standorte Bautzen und Salzgitter verlagert werden. Henningsdorf in Brandenburg soll stattdessen „zum Schlüsselstandort für die zentralen Wachstumsbereiche Digitalisierung und Service ausgebaut werden“. Das Service-Geschäft – also etwa Reparatur und Wartung – von den Standorten Görlitz, Mannheim und Kassel soll dort gebündelt werden. Das Arbeitsvolumen am Standort Henningsdorf solle nicht sinken, so Alstom.
Mannheim soll sich den Angaben zufolge auf die Wachstumsbereiche Digitalisierung und Entwicklung konzentrieren. Ein Werksgebäude soll verkauft werden. Die Entwicklungsarbeiten und das Projektmanagement für alternative Antriebstechnik sollen nach Frankreich verlagert werden. Kassel bleibt den Plänen nach Produktionsstandort.
Quellen:
