Die Gebühren für Anwohnerparkausweise in Rheinland-Pfalz variieren stark und liegen oft höher als im bundesweiten Durchschnitt. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, kostet ein solcher Ausweis in Koblenz beispielsweise zwischen 100 und 240 Euro pro Jahr, abhängig von der Fahrzeuggröße. In Berlin hingegen beträgt die Gebühr lediglich 10 Euro.
Auch Kaiserslautern und Trier verlangen mit jeweils 200 Euro vergleichsweise hohe Gebühren, Ludwigshafen mit 180 Euro. Mainz bildet mit 30 Euro eine Ausnahme im Landesvergleich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat für eine bundesweite Untersuchung 107 Städte befragt, darunter alle Großstädte und die fünf größten Städte jedes Bundeslandes. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verlangen 66 dieser Städte weniger als 31 Euro jährlich.
Eine wichtige Änderung im Anwohnerparken gab es 2020: Die bis dahin geltende bundesweite Obergrenze von 30,70 Euro pro Jahr wurde von Bundestag und Bundesrat aufgehoben. Seither können die Bundesländer den Kommunen die eigenständige Festsetzung der Gebühren ermöglichen. Wie der Stern berichtet, fordert die DUH ein generelles Ende der Gebühren-Deckelung und eine Mindestgebühr von 360 Euro pro Jahr. In elf Bundesländern wurde die Obergrenze bereits aufgehoben, darunter auch Rheinland-Pfalz. Bayern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und das Saarland blockieren laut DUH höhere Gebühren größtenteils.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch kritisiert die niedrigen Gebühren, insbesondere im Vergleich zum Preis des Deutschlandtickets, das fast 700 Euro pro Jahr kostet. Wie die FAZ in einer dpa-Meldung zitiert, argumentiert Resch, dass höhere Parkgebühren ein wichtiger Schritt für die Mobilitätswende und eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums seien. Die DUH verweist auf Münster und Bonn als positive Beispiele, wo die Gebühren bei 260 bzw. 360 Euro pro Jahr liegen. Im europäischen Ausland sind die Gebühren teilweise noch deutlich höher, wie etwa in Stockholm mit bis zu 1.309 Euro. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, ist ein Anwohnerparkausweis jedoch keine Parkplatzgarantie, sondern berechtigt lediglich zum Parken in einem definierten Gebiet auf öffentlichen Flächen, wo dies zulässig ist.
Der SWR berichtete bereits 2023 über steigende Gebühren in Rheinland-Pfalz. Städte wie Bad Kreuznach, Trier, Mayen, Ludwigshafen und Kaiserslautern haben die Gebühren bereits erhöht oder planen dies. In Mainz wurde eine geplante Erhöhung zunächst verschoben. Kleinere Städte wie Ingelheim, Frankenthal, Neuwied oder Pirmasens erheben derzeit keine Gebühren, planen aber teilweise neue Parkraumkonzepte. Zweibrücken und Landau bieten alternativ Monats- bzw. Jahrestickets für öffentliche Parkplätze an. Der Städtetag Rheinland-Pfalz begrüßt die Änderung der Gebührenregelung, während der ADAC vor zu hohen Gebühren warnt und die Berücksichtigung sozial Schwacher fordert.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/22/rheinland-pfalz-parkt-haeufig-teurer-als-andere-laender
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/anwohnerparkausweise-rheinland-pfalz-parkt-haeufig-teurer-als-andere-laender-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250222-930-382765
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/rheinland-pfalz-parkt-haeufig-teurer-als-andere-laender-110313285.html
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/anwohnerparken-in-vielen-staedten-in-rlp-wird-teurer-100.html