In der kommenden Woche steht die Lufthansa-Tochter Discover Airlines vor einem bedeutenden Arbeitskampf, der sowohl Passagiere als auch die gesamte Fluggesellschaft betreffen könnte. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo haben zu einem viertägigen Streik aufgerufen, der von Dienstag, dem 27. August, bis Freitag, dem 30. August, dauern soll. Dies geschieht inmitten der Hauptreisezeit, was die Auswirkungen auf Reisende erheblich verstärken könnte. Discover Airlines hat den Streikaufruf scharf kritisiert und bezeichnete ihn als unverantwortlich.
Das Unternehmen erklärte, dass es bereits einen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi abgeschlossen habe, der signifikante Gehaltserhöhungen für das Kabinenpersonal und die Piloten vorsieht. Insbesondere wurden Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent für das Kabinenpersonal und etwa 16 Prozent für das Cockpitpersonal vereinbart. Discover Airlines argumentiert, dass die Streikaufrufe von VC und Ufo nicht im besten Interesse der Mitarbeiter seien, sondern vielmehr politische Ziele verfolgen würden. Die Airline sieht die Passagiere als Leidtragende dieser Auseinandersetzung.
Der Hintergrund des Streiks liegt in einem Konflikt zwischen den Gewerkschaften Ufo und VC sowie Verdi. Während Verdi bereits Tarifverträge für die Piloten und Flugbegleiter bei Discover Airlines ausgehandelt hat, drängen die beiden Spartengewerkschaften darauf, eigene Tarifverträge zu etablieren. Sie argumentieren, dass Verdi nicht ausreichend Mitglieder im Flugbetrieb habe und dass das Lufthansa-Management die Gewerkschaft als Tarifpartner favorisiere.
Die Auswirkungen des bevorstehenden Streiks könnten erheblich sein, da alle Abflüge aus Deutschland betroffen sind. Discover Airlines plant, am Montagnachmittag Informationen über die voraussichtlichen Flugausfälle zu veröffentlichen. Bei einem früheren Arbeitskampf in diesem Jahr waren die Auswirkungen auf den Flugbetrieb relativ gering geblieben, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der Hauptreisezeit entwickeln wird.
Discover Airlines wurde 2021 gegründet und ist eine vergleichsweise kleine Fluggesellschaft, die mit einer Flotte von 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu verschiedenen Urlaubszielen in Europa und Übersee fliegt. Bis 2027 plant das Unternehmen, seine Flotte auf 33 Flugzeuge zu erweitern. Aktuell beschäftigt die Airline rund 1.900 Mitarbeiter, von denen eine unbekannte Anzahl gewerkschaftlich organisiert ist.
Die Gewerkschaften VC und Ufo haben in der Vergangenheit bereits mehrfach Streiks organisiert, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die aktuelle Situation stellt einen weiteren Schritt in einem langanhaltenden Tarifkonflikt dar, der nicht nur die Mitarbeiter von Discover Airlines betrifft, sondern auch die gesamte Lufthansa-Gruppe, da die Spartengewerkschaften auch Einfluss auf die größeren Tochtergesellschaften der Lufthansa ausüben wollen.
Die bevorstehenden Streikmaßnahmen werfen Fragen auf, wie die Airlines mit den Herausforderungen in der Branche umgehen werden, insbesondere in Anbetracht der anhaltenden Erholung des Luftverkehrs nach den pandemiebedingten Einschränkungen. Die Situation erfordert eine sorgfältige Beobachtung, da die Entscheidungen der Gewerkschaften und des Unternehmens weitreichende Konsequenzen für die Passagiere und die Beschäftigten haben könnten.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich der Arbeitskampf entwickeln wird und welche Lösungen letztendlich gefunden werden, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen.
Quellen: dpa, Zeit Online, Börsen-Zeitung, Rhein-Zeitung
