Die nordrhein-westfälische SPD zeigt sich besorgt über die geplanten Stellenstreichungen bei großen Industrieunternehmen wie Thyssenkrupp Steel und Ford. Wie die Zeit am 26. November 2024 berichtete, bezweifelte die arbeitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Lena Teschlade, in einer gemeinsamen Sitzung der Wirtschafts- und Arbeitsausschüsse, dass der Arbeitsschutz bei den angekündigten Kürzungen gewährleistet werden könne. Auch n-tv und der Stern berichteten darüber.
Thyssenkrupp Steel plant, die Anzahl der Arbeitsplätze bis 2030 von etwa 27.000 auf 16.000 zu reduzieren. 5.000 Stellen sollen direkt abgebaut und weitere 6.000 durch den Verkauf eines Geschäftsbereichs oder Outsourcing verschwinden. Ford in Köln will innerhalb von drei Jahren rund 2.900 der derzeit 12.000 Stellen streichen. Damit würde sich die Mitarbeiterzahl bei Ford in Köln innerhalb von zehn Jahren etwa halbiert haben, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete.
Teschlade warnte vor einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und einer Überlastung der verbleibenden Beschäftigten. Sie forderte von den Arbeitgebern eine Gefährdungsbeurteilung, die durch die zuständige Behörde überprüft werden müsse. Auch das NRW-Arbeitsministerium sei in der Pflicht. Teschlade äußerte gegenüber der Süddeutschen Zeitung die Befürchtung, dass bereits der bisherige Stellenabbau gegen Arbeitsschutzbestimmungen verstoßen haben könnte, und berief sich dabei auf Rückmeldungen aus den Unternehmen, wonach sich Mitarbeiter überfordert fühlten.
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wies die Kritik der SPD zurück. Ford sei in Bezug auf den Arbeitsschutz "stets vorbildlich" gewesen. Die Arbeitsschutzvorgaben gälten selbstverständlich auch für die aktuellen Abbaupläne. Laut dpa erklärte Laumann jedoch, dass die Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat erst abgeschlossen sein müssten, bevor das Land die Gefährdungsbeurteilung prüfen könne. Er erhalte generell wenig Beschwerden über Arbeitsschutzprobleme von großen Industriebetrieben, die meisten kämen aus dem Mittelstand, berichteten Stern und n-tv.
Der WDR berichtete über die Reaktionen der IG Metall auf die Ankündigung von Thyssenkrupp. Bezirksleiter Knut Giesler bekräftigte die Forderung nach einem sozialverträglichen Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen. Die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner appellierte an die Politik, für wettbewerbsfähige Energiepreise zu sorgen.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Jan Matzoll wies darauf hin, dass die Probleme der Unternehmen teilweise selbstverschuldet seien. Ford habe in Köln zwei Elektro-SUVs entwickelt, die sich schlecht verkauften, während Verbrenner-Kleinwagen wie der Fiesta eingestellt wurden. Die Nachfrage nach kleinen Fahrzeugen steige jedoch stark an, so Matzoll. Auch Thyssenkrupp Steel habe Fehler gemacht, so Matzoll laut Stern. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, was die Zukunft des Unternehmens angeht: "Die Zukunft des Stahls ist grün und die Zukunft des Stahls liegt in Duisburg."
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