19.10.2024
Asiatische Hornisse breitet sich in Niedersachsen aus
Invasive Art: Asiatische Hornisse auch in Niedersachsen nachgewiesen

Invasive Art: Asiatische Hornisse auch in Niedersachsen nachgewiesen

Die Asiatische Hornisse, eine invasive Art, hat in den letzten Jahren in Deutschland und insbesondere in Niedersachsen an Verbreitung gewonnen. Erstmals wurde sie im Herbst 2023 im Landkreis Diepholz nachgewiesen. Die Entdeckung einzelner Tiere im August und September 2023 hat die Aufmerksamkeit von Behörden und Naturschutzorganisationen auf sich gezogen. Später, im Oktober und November, wurden weitere Exemplare in den Landkreisen Northeim und in der Grafschaft Bentheim gesichtet. Auch im Jahr 2024 gibt es bereits erste Sichtungen dieser Hornissenart in Niedersachsen.

Ursprung und Verbreitung

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde vermutlich durch internationale Transportaktivitäten nach Europa eingeschleppt. Seit ihrem ersten Nachweis in Südwestfrankreich im Jahr 2004 hat sich die Art rasch ausgebreitet und ist mittlerweile in vielen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, nachgewiesen worden. In Niedersachsen wurde im niedersächsischen Gildehaus ein Nest entdeckt, das erfolgreich entfernt werden konnte. Manuela Monzka, die Leiterin des Naturschutzbereichs im Landkreis, betonte die Notwendigkeit, solche Nester schnell zu identifizieren und zu beseitigen.

Biologische Merkmale

Die Asiatische Hornisse ist kleiner als die heimische Europäische Hornisse, zeigt jedoch ein aggressiveres Verhalten, insbesondere wenn es um den Schutz ihrer Nester geht. Die Hornisse hat ein breites Beutespektrum, das Fliegen, Faltenwespen und andere Insekten umfasst. Ein Hornissenvolk benötigt jährlich etwa elf Kilogramm Insekten-Biomasse, um zu überleben. Der Jagdradius einer Kolonie kann bis zu einem Kilometer betragen, was bedeutet, dass sie in der Lage ist, Honigbienen in der Umgebung ihrer Nester zu erbeuten.

Gefahren für die heimische Fauna

Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse birgt erhebliche Risiken für die heimische Bienenpopulation. Imker äußern Besorgnis über die Bedrohung, die diese Hornissenart für ihre Bienenvölker darstellt. Die Hornisse jagt Honigbienen aktiv, insbesondere wenn sich die Bienenvölker in der Nähe ihrer Nester befinden. Während gesunde Bienenvölker in der Lage sind, einige Flugbienen zu verlieren, sind schwächere Völker, wie solche, die von der Varroa-Milbe betroffen sind, besonders gefährdet. Die Hornisse kann in solche Völker eindringen und erheblichen Schaden anrichten.

Messungen und Bekämpfung

Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist eine wichtige Maßnahme, um die heimische Fauna zu schützen. Momentan ist es noch möglich, die kleineren Primärnester zu bekämpfen, die in gut erreichbaren Höhen und oft in überdachten oder trockenen Bereichen zu finden sind. Im Gegensatz dazu werden die größeren Sekundärnester in einer Höhe von etwa zehn Metern oder mehr gebaut, was ihre Auffindung und Beseitigung erschwert. Die Europäische Kommission hat die Asiatische Hornisse als invasive gebietsfremde Art eingestuft, was bedeutet, dass solche Nester gemeldet und entfernt werden müssen.

Auswirkungen auf die Imkerei

Die Konsequenzen der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse sind für die Imkerei spürbar. Imker berichten von einem Rückgang der Bienenpopulationen in Gebieten, in denen die Hornisse aktiv ist. Diese Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass die Hornisse nicht nur die Bienen direkt angreift, sondern auch das Verhalten der Bienen beeinflusst. Bienen, die Angst vor den Hornissen haben, verlassen ihre Stöcke nicht mehr, was die Nahrungsaufnahme und die Fortpflanzung beeinträchtigen kann. Der Verlust von Flugbienen kann für gesunde Bienenvölker unbedeutend erscheinen, stellt jedoch eine ernsthafte Bedrohung für schwächere Völker dar.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in Niedersachsen und anderen Teilen Deutschlands wird weiterhin genau überwacht. Die Behörden arbeiten daran, die Bevölkerung über die Gefahren zu informieren und Maßnahmen zur Bekämpfung der Art zu koordinieren. Es wird erwartet, dass sich die Hornisse in den kommenden Jahren weiter ausbreiten wird, was zusätzliche Herausforderungen für die heimische Fauna und die Landwirtschaft mit sich bringt. Wissenschaftler und Naturschutzorganisationen setzen sich dafür ein, effektive Strategien zur Bekämpfung der invasiven Art zu entwickeln und gleichzeitig das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Die Überwachung dieser Art wird als entscheidend erachtet, um ihre Ausbreitung einzudämmen und die Biodiversität in Deutschland zu schützen.

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