Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland ist ein komplexes und langwieriges Verfahren. Wie die Zeit am 4. November 2024 berichtete, hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einem Zwischenbericht die potenziellen Gebiete in Thüringen deutlich eingeschränkt. Demnach fallen große Teile des Thüringer Beckens als Standort für ein Endlager aus. Der geschäftsführende Umweltminister Thüringens, Bernhard Stengele (Grüne), erklärte laut dpa, dass der überwiegende Teil des Thüringer Beckens als nicht mehr infrage kommend oder wenig bis ungeeignet eingestuft werde. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das Thüringer Becken bisher nicht vollständig erkundet wurde.
Die BGE untersucht systematisch verschiedene Gebiete in Deutschland auf ihre geologische Eignung für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle. Im Jahr 2020 hatte die BGE zunächst 90 Gebiete identifiziert, die 54 Prozent der Fläche Deutschlands ausmachten und für eine weitere Prüfung in Frage kamen. Wie die Vodafone Nachrichten am 4. November 2024 meldeten, sind inzwischen nur noch 44 Prozent der Landesfläche potenziell geeignet. Auch zwei Gebietsstreifen, die sich über mehrere Bundesländer erstrecken, darunter das thüringisch-fränkische Mittelgebirge und die Rhön, wurden in die Untersuchungen einbezogen. Die bereits erkundeten Teile dieser Gebiete kommen laut BGE nicht mehr für ein Endlager in Frage. Zu den entscheidenden Kriterien für die Eignung eines Standortes gehören unter anderem großräumige Bewegungen der Erdkruste und Einflüsse aus früherem oder aktivem Bergbau, wie Stengele laut dpa erklärte.
Minister Stengele betonte, dass die veröffentlichten Arbeitsstände der BGE noch keine verbindlichen Ergebnisse darstellen. Die endgültige Auswahl der Standortregionen obliegt dem Gesetzgeber. Die Suche nach einem Endlager konzentriert sich auf einen Ort in der Tiefe, der die dauerhafte und sichere Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls aus über 60 Jahren Atomkraft in Deutschland gewährleisten kann. Wie der MDR am 28. September 2020 berichtete, handelt es sich um eine enorme Herausforderung, da der Müll über Hunderttausende von Jahren strahlt und der Lagerort für eine Million Jahre sicher sein muss. Derzeit wird der Atommüll in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern aufbewahrt. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein geeignetes Endlager gefunden sein wird.
Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll ist eine Aufgabe von nationaler Bedeutung. Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hat den Zwischenbericht der BGE geprüft und eine eigene Stellungnahme veröffentlicht (TLUBN). Darin werden unter anderem methodische Punkte der BGE kritisch hinterfragt. Die Transparenz und die Beteiligung der Öffentlichkeit spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, um die Akzeptanz für die letztendliche Standortentscheidung zu gewährleisten.
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