Die deutschen Hochschulen verzeichnen einen Rückgang der Studierendenzahlen, gleichzeitig steigt jedoch der Anteil an Studierenden aus dem Ausland. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 26. November 2024 berichtete, sank die Gesamtzahl der Studierenden in Sachsen-Anhalt im Wintersemester 2024/2025. Dieser Trend spiegelt sich auch bundesweit wider, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) bereits Anfang 2024 feststellte. Laut CHE lag die Zahl der Studienanfänger im Wintersemester 2023/24 bei 402.617, was einen Zuwachs von lediglich 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dieser Anstieg ist jedoch vor allem auf die steigende Zahl ausländischer Studierender zurückzuführen.
In Sachsen-Anhalt sank die Zahl der Studierenden an den sieben staatlichen und drei privaten Hochschulen von 56.631 auf 55.278. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) führt den Rückgang auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurück. Wie die Zeit berichtete, erklärte er, dass einige Studierende aufgrund der Pandemie ihr Studium verlängert hätten und nun ihre Abschlüsse erworben haben, was zu einer Normalisierung der Studierendenzahlen führe. Während einige Hochschulen wie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die Hochschulen Merseburg und Harz sowie die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle leichte Zuwächse verzeichneten, meldeten andere staatliche und private Hochschulen in Sachsen-Anhalt Rückgänge.
Trotz des Rückgangs der Gesamtstudierendenzahl in Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Erstsemester im Wintersemester 2024/2025 um 300 auf 7.351 an. Davon hatten 2.209 Studierende keinen deutschen Pass, was einer Steigerung der Ausländerquote von 26,8 Prozent auf 30,1 Prozent entspricht. Willingmann sieht darin ein Zeichen für die Attraktivität und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen. Er wies darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie weniger ausländische Studierende beworben hatten. Dieser Trend der steigenden Zahl ausländischer Studierender wird auch durch Berichte des CHE und anderer Medien bestätigt. So meldete das CHE bereits im Februar 2024 einen Rekordwert bei den ausländischen Studienanfängern im Wintersemester 2022/23 mit etwa 93.000 Personen. Der Spiegel berichtete ebenfalls über diesen Anstieg und betonte den Einfluss ausländischer Studierender auf die Stabilisierung der Erstsemesterzahlen.
Die steigende Zahl ausländischer Studierender wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) sieht einen Grund im Rückgang der Geburtenzahlen in Deutschland. Gleichzeitig spielt die Attraktivität des deutschen Bildungssystems eine Rolle. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berichtete, kommen die meisten ausländischen Studierenden aus Asien, wobei Indien seit dem Wintersemester 2022/23 die größte Gruppe stellt. Auch die Niederlande sind ein beliebtes Ziel für deutsche Studierende, wie Deutschlandfunk Nova berichtete. Dort gibt es keinen Numerus Clausus, was die Hochschulen attraktiv für ausländische Studierende macht. Allerdings führt der hohe Anteil ausländischer Studierender in den Niederlanden auch zu Herausforderungen, wie überfüllten Hörsälen und Wohnungsmangel. Einige niederländische Universitäten planen daher Maßnahmen, um die Zahl der internationalen Studierenden zu reduzieren, unter anderem durch die verstärkte Verwendung von Niederländisch als Unterrichtssprache.
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