19.10.2024
Nordbayerns Dachshund-Club im Kreuzfeuer: Tradition trifft auf Tierschutzdebatten
In der idyllischen Landschaft Nordbayerns weht ein Hauch von Kontroverse durch die Luft. Der Dachshund-Club Nordbayern, ein Verein, der sich der Förderung der Jagd mit Dackeln verschrieben hat, steht in der Kritik. Es geht um eine spezielle Art der Jagd, die Baujagd, bei der Jagdhunde dazu eingesetzt werden, Füchse und anderes Raubwild in ihren unterirdischen Bauten zu stellen. Diese Praxis wirft aus Tierschutzsicht Fragen auf, insbesondere wenn sie während der Setz- und Aufzuchtzeiten betrieben wird. Die Baujagd ist eine traditionelle Jagdform, bei der Hunde, meist kleine Rassen wie Dackel, in den Bau geschickt werden, um Füchse oder Dachse zu stellen. Der Hund soll das Wildtier im Bau finden und es dort halten, bis der Jäger es erlegen kann. Diese Jagdmethode ist umstritten, weil sie sowohl für die Hunde als auch für das gejagte Wild erheblichen Stress und potenzielle Verletzungsgefahren birgt. Aktuell steht der Dachshund-Club Nordbayern wegen einer geplanten Baujagd im Fokus der Kritik. Fuchsfähen sind hochtragend oder haben bereits Welpen, was die Frage der Tierschutzkonformität dieser Jagdpraxis aufwirft. Tierschutzorganisationen wie Wildtierschutz Deutschland e.V. bezeichnen die Baujagd als nicht tierschutzkonform und fordern ein Verbot dieser Jagdform. Sie argumentieren, dass die Jagd auf hochtragende oder säugende Füchse nicht nur eine Gefahr für die Tiere selbst darstellt, sondern auch das Leid der zurückbleibenden Jungtiere in Kauf nimmt. Eine weitere Facette der Debatte ergibt sich aus der Betrachtung des Jagdrechts und der Frage, inwiefern die Baujagd noch zeitgemäß ist. Gegner der Baujagd argumentieren, dass die Jagd in einer modernen Gesellschaft unter strengen ethischen und ökologischen Gesichtspunkten erfolgen muss. In diesem Sinne wird argumentiert, dass die Baujagd nicht als eine Form des notwendigen Wildtiermanagements angesehen werden kann, sondern vielmehr als eine nicht zeitgemäße Tradition, die überdacht werden sollte. Jäger hingegen sehen in der Baujagd eine bewährte Methode zur Kontrolle von Fuchsbeständen, die auch in der Landwirtschaft zum Schutz von Nutztieren eingesetzt wird. Sie betonen, dass die Jagd mit Dackeln eine lange Tradition hat und die Hunde speziell für diese Art der Jagd gezüchtet wurden. Die Jäger verweisen darauf, dass die Ausbildung und Prüfung ihrer Hunde sicherstellt, dass diese auf ihre Aufgaben vorbereitet sind und die Jagd ordnungsgemäß durchgeführt wird. Die Diskussion um die Baujagd des Dachshund-Clubs Nordbayern zeigt die Spannungsfelder auf, in denen sich die Jagd heute bewegt. Einerseits steht der Wunsch, traditionelle Jagdmethoden zu erhalten und das kulturelle Erbe zu pflegen, andererseits die Forderung nach einem zeitgemäßen, ethischen Umgang mit Wildtieren und dem Tierschutz. Eine Lösung des Konflikts erfordert Dialog und die Bereitschaft, traditionelle Praktiken kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.
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