Brandenburgs Tourismuslandschaft präsentierte sich 2024 mit einem zwiespältigen Bild. Während die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr stiegen, kämpfte die Gastronomie mit anhaltenden Problemen. Wie die Zeit unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtete, verzeichnete Brandenburg 2024 einen Anstieg der Gästezahlen um 4,5 Prozent auf 5,4 Millionen. Auch die Übernachtungszahlen kletterten um 1,2 Prozent auf 14,4 Millionen und übertrafen damit das Vor-Corona-Niveau. Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) betonte die anhaltende Beliebtheit Brandenburgs als Urlaubsziel, insbesondere für Naturerlebnisse und Wassertourismus. Auch der Flughafen BER trage zu steigenden Übernachtungszahlen bei, besonders in Schönefeld, so Keller laut Zeit.
Doch die positive Entwicklung im Tourismussektor wird von den Schwierigkeiten der Gastronomie überschattet. Wie die Welt ebenfalls am 3. März 2025 berichtete, kämpft die Branche mit sinkender Kaufkraft der Besucher, Fachkräftemangel und gestiegenen Kosten. Der Gästebeitrag von etwa zwei Euro pro Tag, den Kommunen in Brandenburg erheben können, stellt eine zusätzliche Belastung dar. Viele Gastronomiebetriebe sahen sich gezwungen, ihre Öffnungszeiten zu reduzieren oder Ruhetage einzulegen. Die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) plant eine Studie, um innovative Konzepte für die Zukunft der Gastronomie zu entwickeln und die Anwerbung von Fachkräften zu fördern. Der Dehoga fordert die Rückkehr zum ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen, ein Anliegen, das laut Keller mit der Bundesregierung diskutiert werden müsse.
Die IHK-Umfrage vom Herbst 2024, veröffentlicht auf dem Tourismusnetzwerk Brandenburg, untermauert die schwierige Situation der Branche. Die befragten Unternehmen äußerten sich zwar mehrheitlich zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, blickten aber mit Sorge in die Zukunft. Kostensteigerungen, insbesondere bei Arbeitskosten, Energie und Einkauf, sowie der Fachkräftemangel belasten die Betriebe. Über die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, offene Stellen nicht besetzen zu können. Investitionen sind zwar im Vergleich zum Frühjahr 2024 gestiegen, liegen aber unter dem Niveau des Vorjahres.
Schon im April 2024 berichtete Tophotel.de über das zunehmende „Gaststättensterben“ in Brandenburg. Dehoga-Präsident Olaf Schöpe warnte vor den Folgen für den Tourismus, wenn die Gastronomie nicht mit der Entwicklung im Beherbergungssektor Schritt halten könne. Neue Hotelprojekte wie das Tropical Islands Resort und die Erweiterung des Best Western Plus Parkhotel & Spa Cottbus zeigen zwar, dass weiterhin in den Tourismus investiert wird. Doch Schöpe betonte die Notwendigkeit, die lokale Gastronomie zu stärken und attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-03/03/mehr-touristen-in-brandenburg-gastronomie-macht-sorgen
https://www.welt.de/regionales/berlin/article255595822/Mehr-Touristen-in-Brandenburg-Gastronomie-macht-Sorgen.html
https://tourismusnetzwerk-brandenburg.de/themen/themen-z/unternehmen-und-personal/ihk-umfrage-verhaltene-stimmung-im-tourismus
https://www.tophotel.de/dehoga-brandenburg-gaststaettensterben-wird-zum-problem-338545/