Angriffe auf Einsatzkräfte sind leider kein Einzelfall mehr, sondern ein wachsendes Problem in Deutschland. Wie die Zeit berichtete, wurden am Wochenende im Landkreis Groß-Gerau mehrere Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst bei ihren Einsätzen verletzt. In Kelsterbach wurden Sanitäter während der Reanimation eines Patienten von Familienmitgliedern verbal und tätlich angegriffen. Die Angriffe setzten sich fort, selbst als eine Notärztin hinzugezogen wurde. Schließlich musste die Polizei alarmiert werden. Während die Sanitäter den Patienten im Rettungswagen versorgten, traten und schlugen die Angreifer gegen das Fahrzeug. Mindestens vier Einsatzkräfte wurden verletzt und zwei der mutmaßlichen Täter vorläufig festgenommen.
Bei einem weiteren Einsatz in Groß-Gerau wurde ein Polizist von einem 55-Jährigen, der zuvor in einer Arbeiterunterkunft randaliert hatte, im Gesicht getreten. Der Mann wurde festgenommen, unter anderem wegen des Verdachts auf illegalen Aufenthalt.
Diese Vorfälle verdeutlichen die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Einsatzkräften. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum aus dem Jahr 2017, die vom DRK Westfalen-Lippe zitiert wird, ergab, dass rund 60% der befragten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst in NRW innerhalb von zwölf Monaten Gewalt erfahren haben. Davon gaben 60% an, verbaler Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein, während 13% Opfer körperlicher Gewalt wurden. Hinzu kommen Sachbeschädigungen an Fahrzeugen und Ausrüstung.
Auch der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) bestätigt diese Entwicklung. Wie auf feuerwehrverband.de berichtet wird, gaben in einer gemeinsamen Umfrage des DFV und der DGUV aus dem Jahr 2024 mehr als 50% der befragten Freiwilligen Feuerwehrkräfte und Werkfeuerwehrmitglieder an, in den letzten zwei Jahren angegriffen worden zu sein. Bei den Berufsfeuerwehren lag der Anteil sogar bei 75%. Besonders häufig kommt es demnach zu Beschimpfungen, Beleidigungen und Angriffen mit Feuerwerkskörpern, vor allem im Straßenverkehr, im häuslichen Umfeld und im Rettungsdienst.
Die DGUV-Kampagne #GewaltAngehen unterstreicht die Notwendigkeit, Gewalt als Risiko im Arbeitsalltag ernst zu nehmen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Auf der Webseite der Kampagne (dguv.de) wird betont, dass insbesondere Menschen, die sich in den Dienst anderer stellen, Respekt und Schutz verdienen. Angriffe auf Einsatzkräfte sind ein Angriff auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Auch in Bayern ist Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte ein Thema. Wie auf bayern-gegen-gewalt.de erläutert, reicht die Gewalt von Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu körperlichen Angriffen und sogar versuchter Tötung. Der Freistaat Bayern hat einen Aktionsplan zur schnellen und konsequenten Verfolgung solcher Delikte ins Leben gerufen, der eine engere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft vorsieht.
https://www.zeit.de/news/2025-03/03/sanitaeter-bei-reanimation-angegriffen-zwei-festnahmen
https://www.drk-westfalen.de/fileadmin/Eigene_Bilder_und_Videos/Downloads/Notfallnachsorge/Merkblatt_Handlungshilfe_Gewalt_gegen_EK_kurz.pdf
https://www.feuerwehrverband.de/angriffe-auf-einsatzkraefte-sind-alltag-besonders-bei-berufsfeuerwehren/
https://www.dguv.de/gewalt-angehen/index.jsp
https://bayern-gegen-gewalt.de/gewalt-infos-und-einblicke/gewalt-gegen/einsatz-und-rettungskraefte/
https://www.feuerwehrmagazin.de/thema/gewalt-gegen-einsatzkraefte