Die chinesische Wirtschaft schwächelt. Das einst so rasante Wachstum hat sich deutlich verlangsamt. In dieser Situation gewinnen Karrieren im Staatsdienst für viele Chinesen an Attraktivität. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, träumen immer mehr Menschen von einer Karriere beim Staat, die im Vergleich zur Privatwirtschaft als sicherer und stabiler gilt.
Die Unsicherheit in der Privatwirtschaft führt dazu, dass sich viele junge Menschen nach einem sicheren Arbeitsplatz sehnen. Der Staatsdienst, der in China traditionell ein hohes Ansehen genießt, erscheint da als attraktive Alternative. Die Aussicht auf eine Beamtenlaufbahn mit ihren Vorteilen, wie Arbeitsplatzgarantie und sozialer Absicherung, lockt immer mehr Menschen.
Florian Müller beschreibt in der Süddeutschen Zeitung die Situation anhand der Geschichte von Xiaonan, einer 33-jährigen ehemaligen Tech-Managerin, die ihren Job in der Krise verloren hat und nun auf eine Karriere im Staatsdienst hofft. In einer Pekinger Bibliothek bereitet sie sich auf die anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen vor, die neben Politik, Wirtschaft und Recht auch Geschichte, Mathematik und logisches Denken umfassen.
Die Geschichte von Xiaonan verdeutlicht den Wandel, der sich in der chinesischen Gesellschaft vollzieht. Während in den vergangenen Jahrzehnten der Boom in der Privatwirtschaft viele Menschen lockte, gewinnen nun wieder traditionelle Werte wie Sicherheit und Stabilität an Bedeutung. Der Staat mit seinen bürokratischen Strukturen und seiner zentralisierten Macht rückt wieder stärker in den Fokus.
Die Entwicklung in China zeigt, dass Wirtschaftswachstum nicht nur positive Seiten hat. Die zunehmende Begeisterung für den Staatsdienst ist auch ein Zeichen für die Schattenseiten des chinesischen Wirtschaftsmodells. Die Risiken und die Unsicherheit, die mit dem rasanten Wachstum einhergehen, lassen viele Menschen nach einem sicheren Hafen suchen. Der Staat, der lange Zeit als Garant für Stabilität und Ordnung galt, scheint diese Sehnsucht nach Sicherheit zu bedienen.
Quellen:
