18.10.2024
Christlicher Religionsunterricht verliert an deutschen Schulen an Zuspruch

Immer weniger Schüler im christlichen Religionsunterricht

Die Teilnahme am christlichen Religionsunterricht an deutschen Schulen ist rückläufig. Dies geht aus aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) hervor, über die die Zeit am 18. Oktober 2024 berichtete. Demnach besuchten im Schuljahr 2023/24 bundesweit 28,5 Prozent der Schüler der ersten zehn Klassenstufen den evangelischen und 25,2 Prozent den katholischen Religionsunterricht. Im Vergleich zum Schuljahr 2015/2016 entspricht dies einem Rückgang von 6,7 Prozentpunkten beim evangelischen und 8,4 Prozentpunkten beim katholischen Religionsunterricht.

Bayern folgt dem bundesweiten Trend

Auch in Bayern, wo die Entscheidung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen Kürzungen beim Religionsunterricht im Frühjahr für Diskussionen gesorgt hatte, zeigt sich dieser Trend. Wie die Süddeutsche Zeitung am 18. Oktober 2024 berichtete, besuchten im abgelaufenen Schuljahr 2023/24 noch 698.346 Schüler an allgemeinbildenden Schulen den katholischen (484.619 Schüler) oder evangelischen (213.727) Religionsunterricht. Im Schuljahr 2015/16 waren es mit 798.756 noch rund 100.000 mehr.

Ethik und Islamkunde gewinnen an Bedeutung

Im Gegensatz zum christlichen Religionsunterricht verzeichnen andere Fächer, die sich mit ethischen und religiösen Fragen auseinandersetzen, steigende Teilnehmerzahlen. So stieg die Zahl der Schüler, die den Ethik-Unterricht besuchen, deutschlandweit deutlich von 983.000 im Schuljahr 2015/2016 auf fast 1,8 Millionen im vergangenen Schuljahr. Auch in Bayern ist die Zahl der Ethik-Schüler deutlich gestiegen, von 198.311 im Schuljahr 2015/16 auf 343.027 im Schuljahr 2023/24. Eine Zunahme gab es auch beim Islamunterricht. Bundesweit stieg die Teilnahmequote von 0,4 auf 0,7 Prozent. In Bayern nahmen im vergangenen Schuljahr 21.400 Schülerinnen und Schüler am Islamkunde-Unterricht teil. Vor zehn Jahren waren es 12.251.

Gründe für den Rückgang

Die Gründe für den Rückgang der Teilnehmerzahlen im christlichen Religionsunterricht sind vielfältig. Zu den möglichen Ursachen zählen:

- Die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft - Der wachsende Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund und anderen Religionen - Die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden und stattdessen am Ethikunterricht teilzunehmen

Diskussion um die Zukunft des Religionsunterrichts

Die sinkenden Teilnehmerzahlen im christlichen Religionsunterricht haben eine Debatte über die Zukunft des Faches ausgelöst. Befürworter des Religionsunterrichts betonen seine Bedeutung für die Wertevermittlung und die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen. Kritiker hingegen fordern eine stärkere Gewichtung von Fächern wie Deutsch und Mathematik, die für den späteren Lebensweg wichtiger seien. Die Entscheidung über die Ausgestaltung des Religionsunterrichts liegt bei den Bundesländern.

Quellen:

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