Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland stellt sich die Frage, welche Lehren aus dieser Zeit gezogen wurden. Die Pandemie hat tiefgreifende Spuren in der Gesellschaft hinterlassen und wie die F.A.Z. berichtet, ist die Hoffnung, Covid-19 sei überwunden, eine Illusion. Das Virus wirkt weiter und die Aufarbeitung der Pandemie gestaltet sich komplex.
Wie die Tagesschau berichtet, ringt die Politik auch ein Jahr nach dem Auslaufen der letzten Maßnahmen noch um den richtigen Weg zur Aufarbeitung. Die Veröffentlichung interner Dokumente des Robert-Koch-Instituts (RKI), die sogenannten RKI-Protokolle, hat die Debatte neu entfacht. Diese Protokolle zeigen laut dem Virologen Hendrik Streeck, wie die Tagesschau wiedergibt, dass am RKI „ergebnisoffen und vielfältig diskutiert wurde“, beispielsweise zur Wirksamkeit von Schulschließungen. Dennoch blieben die Schulen, wie auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens, lange geschlossen. Die Folgen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, werden, wie die Tagesschau berichtet, derzeit evaluiert.
Der Medizinethiker Stephan Sahm kritisiert im Interview mit der F.A.Z. die seiner Meinung nach falsche Isolierung von Todkranken während der Pandemie. Die Belastungen für das Krankenhauspersonal durch Schutzkleidung und strenge Regeln beschreibt er als enorm. Gleichzeitig betont er die positive Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen im Krankenhaus.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) veröffentlichte 2023 einen Artikel, in dem die Corona-Pandemie als „Stresstest“ für das deutsche Gesundheitssystem bezeichnet wird. Der vdek sieht die Notwendigkeit, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, um Datenverfügbarkeit und Interoperabilität zu erhöhen. Auch die Kommunikationsstrukturen müssten weiterentwickelt werden, um die Bevölkerung in Krisenzeiten besser zu informieren.
Focus Online listet zwölf Lehren aus der Pandemie, darunter die Notwendigkeit, systematisch Notvorräte einzulagern und bei künftigen Pandemien sofort begleitende Bevölkerungsstudien zu starten. Schulschließungen sollten laut Focus sparsam eingesetzt werden. Auch eine breitere Expertenbeteiligung wird als wichtig erachtet.