Der deutsche Leitindex Dax hat erstmals die Marke von 23.000 Punkten übersprungen und damit ein Jahresplus von fast 16 Prozent erreicht. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa meldet, notierte der Dax zuletzt bei 23.158,47 Punkten, ein Plus von 2,69 Prozent. Dieser Höhenflug steht in starkem Kontrast zur aktuellen Wirtschaftskrise in Deutschland. Allerdings fokussieren sich Investoren oft nicht auf die gegenwärtige Lage, sondern auf zukünftige Gewinne. Hinzu kommt die internationale Ausrichtung der 40 im Dax gelisteten Konzerne.
Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten Rüstungsaktien, angeführt vom Highflyer Rheinmetall. Wie die Zeit berichtet, kletterten die Aktien des Unternehmens zwischenzeitlich mit zweistelligem Zuwachs auf fast 1.200 Euro. Die Aussicht auf ein Sondervermögen für die Bundeswehr und steigende Verteidigungsausgaben in europäischen NATO-Staaten beflügeln die Aktien. Auch Autowerte erfreuen sich großer Nachfrage. Angesichts drohender CO2-Strafen plant EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Autobauern mehr Zeit für die Umsetzung der EU-Vorgaben zu geben. Wie die Zeit berichtet, plant sie noch in diesem Monat eine entsprechende Änderung der CO2-Normen vorzuschlagen.
Europäische Aktien haben sich seit Jahresbeginn besser entwickelt als US-Aktien. Gründe hierfür sind laut der Zeit unter anderem starke Unternehmenszahlen, die weiterhin aktienfreundliche Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die im Vergleich zu US-Aktien niedrigeren Bewertungen. Die Erwartung sinkender Zinsen in der Eurozone, mit denen die EZB die schwache Konjunktur ankurbeln will, befeuert die Börse zusätzlich. Die sinkenden Inflationssorgen und die Aussicht auf mehrere Zinssenkungen der EZB bis zum Sommer machen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Papieren wieder attraktiver. Günstigere Kredite erleichtern zudem die Finanzierung von Unternehmen und Bauherren, was Investitionen insgesamt erschwinglicher macht und die Konjunktur stützt.