19.10.2024
Baukrise in Deutschland: Handlungsbedarf im Wohnungsbau 2023
Das deutsche Bauhauptgewerbe steht 2023 vor großen Herausforderungen. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes verzeichnet die Branche in den Schlüsselsektoren, insbesondere im Wohnungsbau, weiterhin einen deutlichen Rückgang. Angesichts dieser Entwicklungen fordern Vertreter des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) entschlossenes Handeln von politischer Seite, um einer tiefgehenden Wohnungsbaukrise entgegenzuwirken. Nach Angaben des ZDB, der die Interessen des deutschen Bauhauptgewerbes vertritt, setzt sich der negative Trend in der Baubranche fort. So gab es im Vergleich zum Vorjahr einen signifikanten Rückgang bei den Auftragseingängen im Wohnungsbau. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die Zahl der Baugenehmigungen stark abgenommen hat. Diese Entwicklung wirkt sich unmittelbar auf die Konjunktur im Bauhauptgewerbe aus, was auch an den sinkenden Umsätzen erkennbar ist. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, kommentierte die Entwicklung mit Sorge und wies darauf hin, dass der Wohnungsbau in einer Abwärtsspirale gefangen sei. Die Bundesregierung hat zwar im Haushalt für das Jahr 2024 zusätzliche Mittel für den klimafreundlichen Neubau zur Verfügung gestellt, jedoch reichen diese Maßnahmen allein nicht aus, um die Krise am Bau effektiv zu bekämpfen. Die Ursachen für die schwierige Lage sind vielfältig. Zum einen schlägt sich der generelle Fachkräftemangel in der Baubranche deutlich nieder. Zum anderen werden die Auswirkungen der gestoppten Förderprogramme, wie das des Klimafreundlichen Neubaus, spürbar. Des Weiteren spielen auch die steigenden Rohstoffpreise und die komplexen Genehmigungsverfahren eine Rolle, die Projekte verzögern und verteuern. Der ZDB betont, dass es dringend erforderlich sei, die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau zu verbessern. Hierzu gehören die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine Reform der EU-Lieferkettenrichtlinie, um den Bausektor nicht als Hochrisikosektor zu klassifizieren, und die Einführung von Anreizen für Investitionen in den Wohnungsbau. Die Lage im Wohnungsbau bleibt angespannt, und es scheint, dass ohne ein entschlossenes Eingreifen vonseiten der Politik keine Besserung in Sicht ist. Der ZDB appelliert daher an die Bundesregierung und die Länder, Maßnahmen zu ergreifen, die Investitionen in den Wohnungsbau fördern und die Branche unterstützen. Es geht nicht nur um die Sicherung von Arbeitsplätzen, sondern auch um die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für die Bevölkerung. Ein Hoffnungsschimmer ist die Steigerung der Ausbildungszahlen im Baugewerbe, welche trotz der schwierigen Konjunkturlage ein positives Zeichen setzen. Der ZDB sieht hierin einen wichtigen Schritt zur Sicherung des Nachwuchses und damit der Zukunftsfähigkeit der Branche. Die Branche wartet nun auf Signale und konkrete Maßnahmen, die auf dem anstehenden Wohnungsgipfel und in den Entscheidungen der Bundesregierung ihren Niederschlag finden sollten. Nur durch ein konzertiertes Vorgehen aller Beteiligten können die Weichen für eine stabile Zukunft des Bauhauptgewerbes und eine Überwindung der Wohnungsbaukrise gestellt werden.
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