Die deutsche Wirtschaft zeigte sich im vierten Quartal 2024 schwächer als erwartet. Wie das Statistische Bundesamt am 30. Januar 2025 bekanntgab, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Dies stellt eine Korrektur der ursprünglichen Schätzung von -0,1 Prozent dar, wie die FAZ berichtet. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Während private und staatliche Konsumausgaben stiegen, verzeichneten die Exporte einen deutlichen Rückgang, so die dpa-Meldung, die die FAZ wiedergab.
Diese Entwicklung setzt den negativen Trend des Gesamtjahres 2024 fort. Wie die FAZ berichtet, schrumpfte die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr um 0,2 Prozent, nach einem Rückgang von 0,3 Prozent im Jahr 2022. Damit gab es zum zweiten Mal in Folge ein negatives Wirtschaftswachstum, ein Szenario, das zuletzt in den Jahren 2002 und 2003 auftrat. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für 2025 einen weiteren Rückgang des BIP um 0,1 Prozent. Sollte diese Prognose zutreffen, würde dies die längste Konjunkturflaute in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bedeuten.
Im internationalen Vergleich schnitt Deutschland im Jahr 2024 schlecht ab. Wie die FAZ berichtet, wuchs die französische Wirtschaft um 1,1 Prozent und die spanische Wirtschaft sogar um 3,2 Prozent. Allerdings zeigte sich auch die französische Wirtschaft im vierten Quartal schwach und schrumpfte um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Sinkende Exporte werden als ein Grund für diese Entwicklung genannt. Der französische Ministerpräsident Francois Bayrou senkte die Wachstumsprognose für 2025 von 1,1 auf 0,9 Prozent, wie die FAZ berichtet.
Auch zu Beginn des Jahres 2025 sah die Bundesbank keine Anzeichen für ein baldiges Ende der wirtschaftlichen Stagnation. Im aktuellen Monatsbericht heißt es: „Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien.“ Die anhaltenden Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft spiegeln sich auch in den gesenkten Wachstumsprognosen der Bundesregierung wider. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet nun nur noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent im Jahr 2025, anstatt der ursprünglich erwarteten 1,1 Prozent. CNBC berichtet, dass Robin Winkler, Chefökonom für Deutschland bei der Deutschen Bank, die vorläufigen Zahlen für das vierte Quartal 2024 als unerwartet und besorgniserregend bezeichnet. Er führt die politische Unsicherheit in Berlin und Washington als einen wichtigen Faktor an.
Das ifo Institut warnt, dass die deutsche Wirtschaft ohne wirtschaftspolitische Reformen im Jahr 2025 Schwierigkeiten haben wird, aus der Stagnation auszubrechen. Das Institut erwartet in diesem Szenario ein "spürbares Wachstum" von 0,4 Prozent. Sollten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, befürchten die ifo-Forscher, dass produzierende Unternehmen weiterhin Produktion und Investitionen ins Ausland verlagern werden, wie CNBC berichtet. Mit den "richtigen" politischen Maßnahmen könnte die Wirtschaft jedoch um bis zu 1% wachsen, fügt das ifo Institut hinzu.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutsche-wirtschaft-schrumpft-im-letzten-quartal-2024-staerker-als-erwartet-110264307.html
https://www.cnbc.com/2025/01/15/german-gross-domestic-product-full-year-2024.html
https://www.reuters.com/markets/europe/german-economy-contracted-02-2024-2025-01-15/
https://www.destatis.de/EN/Press/2024/10/PE24_383_421.html
