Nicht jeder Doktor ist Arzt und nicht jeder Arzt Doktor: Die Ehefrau des US-Präsidenten hat jedenfalls nicht in Medizin promoviert. Und auch die Ehre von Tony Blair gilt es zu retten.
In der Stil-Rubrik "Ladies & Gentlemen" vom 6. Juli über die Mode der First Lady der USA wurde Jill Biden versehentlich als Ärztin bezeichnet. Tatsächlich hat die Ehefrau des US-Präsidenten aber einen Doktortitel in Pädagogik und engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich in einer Stiftung, die über die Gefahren von Brustkrebs aufklärt.
Im Gegensatz zu dem, was viele denken, hat Jill Biden nicht in Medizin promoviert. Ihr Doktortitel kommt aus dem Bereich der Pädagogik. Sie hat im Januar 2007 einen Doktortitel an der University of Delaware erlangt. Der Titel "Doctor of Education" (EdD) ist ein mit dem in angelsächsischen Ländern verbreiteten PhD vergleichbarer Titel.
Jill Biden ist seit Jahrzehnten Englischdozentin am Northern Virginia Community College. Sie hat ihren Job auch weiter ausgeübt, während ihr Mann von 2009 bis 2017 Vizepräsident unter Barack Obama war. Ihre Lehrtätigkeit ist ihre Leidenschaft und sie hat sich auch während ihrer Zeit als Second Lady der USA weiterhin für die Bildung engagiert.
Die Diskussion um Jill Bidens Doktortitel ist nicht neu. Im Jahr 2020 hat der Essayist Joseph Epstein einen Artikel im "Wall Street Journal" veröffentlicht, in dem er Jill Biden aufforderte, ihren Doktortitel aufzugeben. Epstein behauptete, dass Doktortitel heute zu leichtfertig vergeben würden und dass Jill Bidens Titel nicht mit einem "richtigen" Doktortitel vergleichbar sei.
Doch Jill Biden selbst und viele andere haben Epstein widersprochen. Sie haben betont, dass ihre Promotion ein wichtiger Teil ihrer Identität ist und dass sie stolz auf ihre Leistungen ist. Die Diskussion um Jill Bidens Doktortitel ist auch ein Beispiel für den Sexismus, dem Frauen in der Politik oft ausgesetzt sind.
Insgesamt ist es wichtig, die Fakten richtig zu stellen und Jill Bidens Promotion als das anzuerkennen, was sie ist: ein wichtiger Teil ihrer Bildung und ihrer Leidenschaft für die Pädagogik.
In unserem Gastbeitrag "Hai-Alarm an der Themse" von A.L. Kennedy vom 6. Juli 2024 zum Labour-Wahlsieg in Großbritannien hieß es fälschlicherweise, dass die Briten 2010 Tony Blair abgewählt hatten. Tatsächlich verlor in jenem Jahr Gordon Brown die Wahl zum Unterhaus, der 2007 von Blair das Amt des Premierministers übernommen hatte.
Wir bitten um Entschuldigung für den Fehler und hoffen, dass wir damit die Ehre von Tony Blair retten konnten.
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