7.11.2024
Donna Leon erhält Bayerischen Buchpreis

Donna Leon und die Vorliebe für Lügen: Ehrenpreis beim Bayerischen Buchpreis

Die US-amerikanische Krimiautorin Donna Leon wurde mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Buchpreises ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung in München am 7. November 2024, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erklärte die 82-Jährige, dass Menschen Lügen oft der Wahrheit vorziehen. „Die Menschen wollen die Lüge mehr als die Wahrheit“, so Leon, und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die US-Präsidentschaftswahlen. „Haben die Vereinigten Staaten uns da nicht gerade den Beweis geliefert?“, fragte sie das Publikum. Wie die Westdeutsche Zeitung (WZ) ebenfalls am 7. November 2024 berichtete, bezeichnete sich Leon selbst als „Lügnerin und Diebin“. Sie „bringe die Leute dazu, an Menschen zu glauben, die es nicht gibt, und stehle ihre Zeit“, die diese sinnvoller mit Rasenmähen verbringen könnten, anstatt über „Kriminalität und Tod, Elend und Mord“ zu lesen.

Die Chronistin Venedigs

Florian Herrmann (CSU), Chef der Bayerischen Staatskanzlei, der laut WZ Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vertrat, würdigte Leon als Chronistin Venedigs, die in ihren Krimis um Commissario Guido Brunetti den Sehnsuchtsort Italien lebendig werden lasse. Der Bayerische Buchpreis wurde in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Wie die dpa meldet, zählten in den vergangenen Jahren unter anderem Florian Illies, Christopher Clark, Frank Schätzing, Harald Lesch, Joachim Meyerhoff, Cornelia Funke und Tomi Ungerer zu den Preisträgern.

Donna Leons Äußerungen über die menschliche Vorliebe für Lügen werfen ein interessantes Licht auf die Rezeption von Fiktion. Indem sie sich selbst als „Lügnerin“ bezeichnet, spielt sie mit der paradoxen Natur ihrer Arbeit: Sie erschafft Geschichten, die zwar erfunden sind, aber dennoch Wahrheiten über die menschliche Natur und die Gesellschaft offenbaren können. Ihre ironische Bemerkung über das Rasenmähen als sinnvolle Alternative zum Lesen ihrer Krimis unterstreicht die Faszination, die von fiktiven Welten ausgeht, und die Bereitschaft des Publikums, sich auf diese Welten einzulassen, auch wenn sie von „Kriminalität und Tod“ handeln. Die Auszeichnung mit dem Bayerischen Buchpreis würdigt Leons langjähriges Schaffen und ihren Beitrag zur Kriminalliteratur.

Quellen:

  • dpa (7. November 2024): Meldung zur Verleihung des Bayerischen Buchpreises an Donna Leon
  • Westdeutsche Zeitung (WZ) (7. November 2024): "Donna Leon: Menschen ziehen Lügen der Wahrheit vor"
  • Zeit Online (7. November 2024): "Donna Leon: Menschen ziehen Lügen der Wahrheit vor"
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