Der Rücktritt von Dynamo Dresdens Präsident Holger Scholze hat hohe Wellen geschlagen. Wie die Zeit und der MDR berichten, meldete sich Scholze nach seinem Aus mit scharfer Kritik an einigen Funktionären des Vereins. In einem Schreiben, aus dem der MDR zitiert, sprach der Unternehmer von „Intrigenspielen weniger Personen, die dem Verein seit Jahren extrem schaden“. Scholze war am Samstagabend im Anschluss an die Mitgliederversammlung von seinem Amt zurückgetreten, das er seit 2018 innehatte. Die Nachfolge ist derzeit noch ungeklärt.
Auslöser des Rücktritts war die Weigerung der Mitgliederversammlung, über einen Antrag zur Aufhebung des gegen Scholze laufenden Ehrenratsverfahrens abzustimmen. Wie die DNN berichtet, wurde dieser Antrag von einem Mitglied eingebracht, fand aber am Ende der über neunstündigen Versammlung keine Mehrheit. Die gegen Scholze verhängte Strafe blieb somit bestehen. Der 53-Jährige wertete dies, laut Zeit Online, als Misstrauensvotum.
Dem ehemaligen Präsidenten wurde vom Ehrenrat Vorteilsnahme im Amt vorgeworfen. Wie im Geschäftsbericht der Saison 2023/24 festgehalten wurde, soll Scholze "sehr ausführlich und gezielt Werbung für seine unternehmerische Arbeit in der Investmentbranche" gemacht haben. Dafür wurde ihm eine Geldstrafe von 1.000 Euro auferlegt. Scholze wies die Vorwürfe, so der Kicker, stets zurück und verweigerte die Zahlung. Infolgedessen entzog ihm der Ehrenrat die Mitgliederrechte, was auch seine Abwesenheit bei der Mitgliederversammlung erklärte.
In seinem Schreiben erhob Scholze schwere Vorwürfe gegen das Vereinsleben bei Dynamo Dresden. Er kritisierte „Kleingeistigkeit, persönliche Eitelkeiten, Wichtigtuerei, Machtbesessenheit, Selbstüberschätzung, Amtsanmaßung, Neid, Missgunst und leider oft auch mangelhafte Kompetenz und fehlender Weitblick“, die seiner Meinung nach den Verein überschatten und die Hauptgründe für das Verharren in der 3. Liga seien.
Vizepräsident Michael Bürger bedauerte den Rücktritt Scholzes in einer Vereinsmitteilung, wie Stern berichtet. Gleichzeitig respektiere man aber dessen Entscheidung und würdigte die enge Zusammenarbeit der vergangenen Jahre.